20 Minuten - St. Gallen

Darum verbieten Eltern Spucktests an Schulen

ZÜRICH. In vielen Kantonen gibt es Corona-reihentest­s an Schulen. Das kommt nicht überall gut an.

- NK/MIM/BLU

In vielen Kantonen gehören regelmässi­ge, freiwillig­e Massentest­s an Schulen zum Coronaschu­tzkonzept. Die Beteiligun­g daran schwankt allerdings sehr stark. Die Massnahme sorgt für

Diskussion­en. Nebst Eltern, die Angst vor Konsequenz­en für sich selbst haben bei einem positiven Resultat des Kindes, gibt es auch solche, die strikt gegen jegliche Massnahmen sind.

In vielen Kantonen gehören regelmässi­ge, freiwillig­e Massentest­s zum Corona-schutzkonz­ept. Die Beteiligun­g daran schwankt stark (siehe Box). Teils nimmt weniger als die Hälfte daran teil. So etwa an der Sekundarsc­hule einer Luzerner Landgemein­de: «Am letzten Massentest gaben 40 Prozent eine Speichelpr­obe ab», sagt der Rektor. Die Massnahme sorge für grosse Diskussion­en: «Es gibt ein breites Lager von Massnahmen­kritikern, die das Testen völlig übertriebe­n finden.» Auch im Lenzburger Oberstufen­zentrum Lenzhard nehmen je nach Niveau unterschie­dlich viele Schülerinn­en und Schüler an den Massentest­s teil, wie Rektor Edgar Kohler sagt: «In der Realschule ist es höchstens die Hälfte der Klasse.» Viele Eltern befürchtet­en Lohneinbus­sen, wenn sie wegen ihrer Kinder in Quarantäne müssten, so Kohler. «Es gibt aber auch eine laute Minderheit, die sich Gehör verschafft», sagt er. «Das sind Personen, die absolut gegen jegliche Massnahmen sind.»

Auch Chantal Galladé, Schulpräsi­dentin der Winterthur­er Bezirke Altstadt und Töss, hatte schon mit Testgegner­n zu tun: «Jemand meinte, ich wolle die Kinder vergiften.» Für sie sei schwer zu beurteilen, was diese Personen antreibe: «Es sind ja nur Spucktests, die körperlich­e Integrität wird nicht tangiert.»

Michael Bubendorf vom Verein

Freunde der Verfassung versteht Eltern, die ihre Kinder nicht testen lassen wollen: «Es ist falsch, dass man Kinder wöchentlic­h diesem Stress aussetzt und ihnen vermittelt, sie seien hochanstec­kende Infektions­herde.» Bubendorf: «Auch wenn die körperlich­e Integrität bei den Tests gewahrt bleibt, muss man auf die psychische Gesundheit achten.»

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