Darum verbieten Eltern Spucktests an Schulen
ZÜRICH. In vielen Kantonen gibt es Corona-reihentests an Schulen. Das kommt nicht überall gut an.
In vielen Kantonen gehören regelmässige, freiwillige Massentests an Schulen zum Coronaschutzkonzept. Die Beteiligung daran schwankt allerdings sehr stark. Die Massnahme sorgt für
Diskussionen. Nebst Eltern, die Angst vor Konsequenzen für sich selbst haben bei einem positiven Resultat des Kindes, gibt es auch solche, die strikt gegen jegliche Massnahmen sind.
In vielen Kantonen gehören regelmässige, freiwillige Massentests zum Corona-schutzkonzept. Die Beteiligung daran schwankt stark (siehe Box). Teils nimmt weniger als die Hälfte daran teil. So etwa an der Sekundarschule einer Luzerner Landgemeinde: «Am letzten Massentest gaben 40 Prozent eine Speichelprobe ab», sagt der Rektor. Die Massnahme sorge für grosse Diskussionen: «Es gibt ein breites Lager von Massnahmenkritikern, die das Testen völlig übertrieben finden.» Auch im Lenzburger Oberstufenzentrum Lenzhard nehmen je nach Niveau unterschiedlich viele Schülerinnen und Schüler an den Massentests teil, wie Rektor Edgar Kohler sagt: «In der Realschule ist es höchstens die Hälfte der Klasse.» Viele Eltern befürchteten Lohneinbussen, wenn sie wegen ihrer Kinder in Quarantäne müssten, so Kohler. «Es gibt aber auch eine laute Minderheit, die sich Gehör verschafft», sagt er. «Das sind Personen, die absolut gegen jegliche Massnahmen sind.»
Auch Chantal Galladé, Schulpräsidentin der Winterthurer Bezirke Altstadt und Töss, hatte schon mit Testgegnern zu tun: «Jemand meinte, ich wolle die Kinder vergiften.» Für sie sei schwer zu beurteilen, was diese Personen antreibe: «Es sind ja nur Spucktests, die körperliche Integrität wird nicht tangiert.»
Michael Bubendorf vom Verein
Freunde der Verfassung versteht Eltern, die ihre Kinder nicht testen lassen wollen: «Es ist falsch, dass man Kinder wöchentlich diesem Stress aussetzt und ihnen vermittelt, sie seien hochansteckende Infektionsherde.» Bubendorf: «Auch wenn die körperliche Integrität bei den Tests gewahrt bleibt, muss man auf die psychische Gesundheit achten.»