Gastrosuisse fordert neue finanzielle Entschädigungen
Für die Restaurants lief der Sommer noch schlechter als im letzten Jahr. Laut Umfrage lagen die Umsätze im Juli und August etwa 70 Prozent hinter dem Vorjahr. Massgeblich dafür verantwortlich waren die Coronamassnahmen, wie der Branchenverband Gastrosuisse gestern mitteilte. Die Liquidität habe sich über den Sommer hinweg wieder verschlechtert. «Die Reserven sind aufgebraucht», sagt Gastrosuisse-präsident Casimir Platzer. Die Härtefallentschädigungen hätten zwar einen Kahlschlag verhindert, aber bei mehr als 50 Prozent der befragten Bezüger waren weniger als 50 Prozent der laufenden Kosten während der behördlichen Schliessungen gedeckt. Die Härtefallentschädigungen reichten nicht aus, um die Folgen weiterer Einschränkungen aufzufangen, warnt Platzer.
Die Covid-zertifikatspflicht, die nun doch kommen soll, werde das Gästepotenzial um bis zu 45 Prozent verringern. «Der Bundesrat wird am Mittwoch darüber entscheiden. Falls die Auslastung der Intensivbetten weiter steigt, ist aber leider davon auszugehen, dass es früher oder später zu einer Zertifikatspflicht kommen wird», sagt Platzer zu 20 Minuten. Entsprechend erwarteten 56,7 Prozent der Betriebe mit dem Zertifikat Umsatzeinbussen von mindestens 30 Prozent, selbst wenn die Kapazitätsbeschränkungen fallengelassen würden. «Die Zertifikatspflicht wird in epidemiologischer Sicht nicht viel bewirken, aber wir werden unseren Mitgliedern empfehlen, die gesetzlichen Vorgaben einzuhalten», so Platzer weiter.
Seit 2020 seien laut Bundesamt für Statistik schon 53000 Stellen im Gastgewerbe verloren gegangen. Platzer: «Das entspricht jeder fünften Stelle.» Um einen weiteren Abbau zu verhindern, müsste das Gewerbe bei Einschränkungen wie dem Zertifikat finanziell entschädigt werden. Bei einer Zertifikatspflicht fordert Platzer vom Bundesrat, «dass er auch ein Ausstiegsszenario definiert».