Fotos mit Skeptikern – «Maurer spaltet Land»
BERN. Nach der Aktion mit dem Freiheitstrychler-shirt wird von Bundesrat Ueli Maurer sogar der Rücktritt gefordert.
An einer Svp-veranstaltung posierte Ueli Maurer mit den massnahmenkritischen Freiheitstrychlern – und trug dabei deren Shirt. Während der Finanzminister von Massnahmengegnern gefeiert wird, fordert die andere Seite seinen Rücktritt. Für Grünen-präsident Glättli ist klar, dass Maurer zur Spaltung der Gesellschaft beiträgt: «Er fällt dem Bundesrat in den Rücken.»
An einer Veranstaltung der SVP Wald ZH posierte Finanzminister Ueli Maurer (SVP) mit Mitgliedern der Freiheitstrychler – und trug dabei ein Shirt mit deren Logo. Bilder zeigen den Bundesrat mit einzelnen oder auch Gruppen von Massnahmenkritikern und -kritikerinnen. Auf Social Media gehen die Wogen deshalb hoch. Während Maurer von Massnahmengegnern und -gegnerinnen gefeiert wird, werden von der Gegenseite Rücktrittsforderungen laut.
Dominique de Quervain, Exmitglied der Covid-taskforce, schreibt: «Wenn ein Bundesrat mit dem Symbol der Massnahmenund Impfkritiker und -kritikerinnen posiert, wird er seinem magistralen Auftrag nicht mehr gerecht.» Und Mitte-nationalrätin Ruth Humbel sagt, sie könne die Rücktrittsforderungen bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehen. Maurer trage mit seinem Verhalten zur Spaltung der Gesellschaft bei.
Auch Grünen-nationalrätin Katharina Perlicz-huber übt Kritik, Rücktrittsforderungen seien aber verfrüht: «Wichtig ist jetzt, dass man ihm ins Gewissen redet.» Maurer müsse klar gemacht werden, dass mit dem Kollegialitätsprinzip alle Bundesräte die Entscheidungen der Regierung mitzutragen hätten.
Unterstützung bekommt der Finanzminister von Svp-nationalrätin Therese Schläpfer: «Die Kritik ist aus meiner Sicht gesucht.» Maurer habe lediglich an einer Veranstaltung mit Teilnehmenden posiert: «Er hat sich nicht massnahmenkritisch geäussert.» Schläpfer warnt vor einer Vorverurteilung.
Das Departement von Finanzminister Maurer kommentiere Fotos nicht, betonte eine Sprecherin gestern. Und eine Anfrage bei den Freiheitstrychlern blieb unbeantwortet.