«1 von 4 überlebt das Spital nicht»
Covid-patienten gehen oft zu spät ins Spital. Darunter sind vor allem auch viele jüngere Personen.
Sie holen erst im letzten Moment Hilfe: Diverse Spitäler hätten gemeldet, dass einige an Corona erkrankte Personen aufgrund ihres sehr schlechten Gesundheitszustands direkt auf die Intensivstation eingewiesen werden, sagte Patrick Mathys vom Bundesamts für Gesundheit (BAG) gestern an einer Medienkonferenz. Das treffe «vor allem auch auf jüngere Personen zu», so Mathys. Wahrscheinlich hielten diese ihre Corona-erkrankung für einen Schnupfen und warteten zu lange ab.
Mit knapp 500 Fällen pro 100 000 Einwohnerinnen und Einwohnern in den letzten zwei Wochen weist die Altersgruppe der 10- bis 19-Jährigen laut dem BAG die höchste Inzidenz auf. Mathys stellte klar, dass schwere Verläufe auch vor Personen ohne Risikofaktoren keinen Halt machten. Die Lage an den Spitälern bleibe laut Bund angespannt.
Laut der Gesundheitspsychologin Irma Heller könnten junge Menschen darum vor einem Arztbesuch zögern, da sie davon ausgingen, dass bei ihnen kaum ein Risiko für einen schweren Verlauf bestehe. «In der Folge bagatellisieren sie vielleicht ernstzunehmende Symptome.»
Eine Corona-erkrankung könne nach vier bis fünf Tagen in eine kritische Phase eintreten, sagt Josef Widler, Präsident der Zürcher Ärztegesellschaft: «Je früher die Covid-patienten mit schwerem Verlauf auf die Intensivstation kommen, desto grösser ist die Chance, dass sie lebend wieder rauskommen.» Die Covidintensivstation überlebt eine von vier Personen nicht.