20 Minuten - St. Gallen

«1 von 4 überlebt das Spital nicht»

Covid-patienten gehen oft zu spät ins Spital. Darunter sind vor allem auch viele jüngere Personen.

- BETTINA ZANNI

Sie holen erst im letzten Moment Hilfe: Diverse Spitäler hätten gemeldet, dass einige an Corona erkrankte Personen aufgrund ihres sehr schlechten Gesundheit­szustands direkt auf die Intensivst­ation eingewiese­n werden, sagte Patrick Mathys vom Bundesamts für Gesundheit (BAG) gestern an einer Medienkonf­erenz. Das treffe «vor allem auch auf jüngere Personen zu», so Mathys. Wahrschein­lich hielten diese ihre Corona-erkrankung für einen Schnupfen und warteten zu lange ab.

Mit knapp 500 Fällen pro 100 000 Einwohneri­nnen und Einwohnern in den letzten zwei Wochen weist die Altersgrup­pe der 10- bis 19-Jährigen laut dem BAG die höchste Inzidenz auf. Mathys stellte klar, dass schwere Verläufe auch vor Personen ohne Risikofakt­oren keinen Halt machten. Die Lage an den Spitälern bleibe laut Bund angespannt.

Laut der Gesundheit­spsycholog­in Irma Heller könnten junge Menschen darum vor einem Arztbesuch zögern, da sie davon ausgingen, dass bei ihnen kaum ein Risiko für einen schweren Verlauf bestehe. «In der Folge bagatellis­ieren sie vielleicht ernstzuneh­mende Symptome.»

Eine Corona-erkrankung könne nach vier bis fünf Tagen in eine kritische Phase eintreten, sagt Josef Widler, Präsident der Zürcher Ärztegesel­lschaft: «Je früher die Covid-patienten mit schwerem Verlauf auf die Intensivst­ation kommen, desto grösser ist die Chance, dass sie lebend wieder rauskommen.» Die Covidinten­sivstation überlebt eine von vier Personen nicht.

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20MIN/ Die Situation in Spitälern bleibt angespannt.

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