So wirkt sich die Ezb-zinserhöhung aus
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat erstmals seit elf Jahren den Leitzins erhöht – von null auf 0,5 Prozent. Damit zieht die EZB der Schweizerischen und Us-notenbank nach, die den Leitzins schon vor ein paar Wochen erhöht hatten. «Die EZB ist extrem spät mit dem Zinsschritt», sagt Matthias Geissbühler, Investmentchef von Raiffeisen Schweiz. Die Notenbanker hätten die Hartnäckigkeit der Teuerung massiv unterschätzt. «Nun rennen sie der Inflationsentwicklung hinterher.»
Die Auswirkungen auf andere Währungen sind gering, weil die anderen Notenbanken vorspurten und nun die Zinsdifferenz zu den anderen Leitzinsen wiederhergestellt wird, so Geissbühler. Der Euro-franken-kurs blieb gestern jedenfalls praktisch unverändert. Auch die Inflation im Euroraum werde sich nicht gross abkühlen, so Geissbühler. Diese verursachten vor allem die hohen Energiepreise, doch darauf hätten die Notenbanker keinen Einfluss.
Nun gibts auch wieder Zinsen auf dem Sparkonto. Dafür steigen die Zinsen für Kredite im Euraum. Für Unternehmen bedeuteten die steigenden Zinsen höhere Finanzierungskosten, was sich negativ auf ihre Investitionstätigkeit und damit auch auf die Wirtschaft auswirke. Seit der Snbleitzinserhöhung gilt dies auch für die Schweiz.
Christian von Angerer vom Zürcher Anlageberater Invoya erwartet nun auch negative Auswirkungen auf die Energiewende. Laut einer Eth-studie sind 75 Prozent der grossen Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien hoch verschuldet, während die höheren Zinsbelastungen die Kosten für Solarkraftwerke steigern.