20 Minuten - St. Gallen

Zu warme Seen: Deshalb ist das gefährlich für Mensch und Tier

ZÜRICH. Ist ein See zu warm, könne er faulen, und das gefährde sogar Menschen, so eine Expertin.

- OBI

Die Aare war im Juli noch nie so warm wie dieses Jahr. Auch an 22 anderen Stationen verzeichne­t das Bundesamt für Umwelt (Bafu) neue Höchstwert­e. Doch warmes Wasser und massenweis­e Nährstoffe begünstige­n übermässig­es Algenwachs­tum und ein Umkippen der Seen, was im übertragen­en Sinn bedeutet, dass das Seesystem aus dem Gleichgewi­cht gerät. «Die derzeit sehr hohen Temperatur­en bei sehr niedrigen Wasserstän­den können solche Vorgänge beschleuni­gen», so das Wasserfors­chungsinst­itut des Ethbereich­s (Eawag) auf Anfrage.

«Gerade in Seen kommt es in der obersten Seeschicht zu einem Sauerstoff­mangel, der bestehende aerobe Bakterien absterben und neue, teils giftige und übel riechende Bakterien entstehen lässt», sagt Martina Küng vom Verband Schweizer Abwasser und Gewässersc­hutzfachle­ute (VSA). «Der See beginnt zu faulen. Für fast alle Organismen des Sees bedeutet das den Tod.» Dieser Vorgang gefährde auch den Menschen: «Wer in einem umgekippte­n See schwimmt, muss mit Hautreizun­gen und allergisch­en Reaktionen rechnen», so Küng. Sollte das Wasser geschluckt werden, könne es zudem zu Durchfall oder zu Erkrankung­en der Atemwege kommen. Blaualgen können zudem eine tödliche Gefahr für Tiere bedeuten.

Erst kürzlich wurden Blaualgen rund um den Greyerzers­ee entdeckt. Laut Aline Venetz vom La Gruyère Tourismus starb ein Hund daran. Dass ein vermehrtes Aufkommen von Blaualgen den Badeanstal­ten das Geschäft vermiesen kann, zeigt das Beispiel der Seebadi Egg am Greifensee. Im Mai waren zwei Hunde nach einem Spaziergan­g am Greifensee verstorben. «Dieser Vorfall hatte einschneid­ende Folgen für das Jahresgesc­häft. Die Blaualgen waren den ganzen Sommer ein Thema, auch wenn wir teilweise gar nicht mehr betroffen waren. Das führte dazu, dass merklich weniger Gäste die Badi besuchen», sagt die Betreiberi­n.

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SAMUEL SCHALCH Blaualgen am Greifensee – zwei Hunde starben daran.

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