Zu warme Seen: Deshalb ist das gefährlich für Mensch und Tier
ZÜRICH. Ist ein See zu warm, könne er faulen, und das gefährde sogar Menschen, so eine Expertin.
Die Aare war im Juli noch nie so warm wie dieses Jahr. Auch an 22 anderen Stationen verzeichnet das Bundesamt für Umwelt (Bafu) neue Höchstwerte. Doch warmes Wasser und massenweise Nährstoffe begünstigen übermässiges Algenwachstum und ein Umkippen der Seen, was im übertragenen Sinn bedeutet, dass das Seesystem aus dem Gleichgewicht gerät. «Die derzeit sehr hohen Temperaturen bei sehr niedrigen Wasserständen können solche Vorgänge beschleunigen», so das Wasserforschungsinstitut des Ethbereichs (Eawag) auf Anfrage.
«Gerade in Seen kommt es in der obersten Seeschicht zu einem Sauerstoffmangel, der bestehende aerobe Bakterien absterben und neue, teils giftige und übel riechende Bakterien entstehen lässt», sagt Martina Küng vom Verband Schweizer Abwasser und Gewässerschutzfachleute (VSA). «Der See beginnt zu faulen. Für fast alle Organismen des Sees bedeutet das den Tod.» Dieser Vorgang gefährde auch den Menschen: «Wer in einem umgekippten See schwimmt, muss mit Hautreizungen und allergischen Reaktionen rechnen», so Küng. Sollte das Wasser geschluckt werden, könne es zudem zu Durchfall oder zu Erkrankungen der Atemwege kommen. Blaualgen können zudem eine tödliche Gefahr für Tiere bedeuten.
Erst kürzlich wurden Blaualgen rund um den Greyerzersee entdeckt. Laut Aline Venetz vom La Gruyère Tourismus starb ein Hund daran. Dass ein vermehrtes Aufkommen von Blaualgen den Badeanstalten das Geschäft vermiesen kann, zeigt das Beispiel der Seebadi Egg am Greifensee. Im Mai waren zwei Hunde nach einem Spaziergang am Greifensee verstorben. «Dieser Vorfall hatte einschneidende Folgen für das Jahresgeschäft. Die Blaualgen waren den ganzen Sommer ein Thema, auch wenn wir teilweise gar nicht mehr betroffen waren. Das führte dazu, dass merklich weniger Gäste die Badi besuchen», sagt die Betreiberin.