Brände in Frankreich – «Mein Leben geht in Rauch auf»
BORDEAUX. In Frankreich sind Waldbrände wieder aufgeflammt. Die Rettungskräfte evakuieren Tausende.
Ein verheerender Waldbrand breitet sich weiter in der Region Gironde, südlich von Bordeaux, aus. 7400 Hektaren Land wurden in den letzten 24 Stunden zerstört, rund 1100 Einsatzkräfte und zahlreiche Helikopter- und Flugzeugcrews kämpfen derzeit gegen die Flammen an.
Feuerwehrteams aus Polen, Deutschland, Österreich, Rumänien, Schweden und Kanada befinden sich auf dem Weg nach Frankreich, um die lokalen Kräfte zu unterstützen. «Unsere Partner helfen Frankreich», bedankte sich Präsident Emmanuel Macron, der zuvor die europäischen Nachbarn um Unterstützung gebeten hatte.
10000 Menschen wurden evakuiert, viele Ortschaften verwandelten sich innerhalb von Stunden in Geisterdörfer. Doch es gibt auch ein paar wenige, die sich weigern, ihre Häuser und Tiere zu verlassen.
«Ich bin seit genau 50 Jahren hier, wie soll ich von da weggehen?», sagte François aus Belin-béliet zu TF1. Zusammen mit seiner Frau Jeanine hält er Wache. Mitten in der Nacht bedrohten die Flammen direkt die Wohnhäuser. Eine bereits evakuierte Nachbarin kehrte nach einigen Stunden zurück, sie konnte ihr Haus in den Rauchwolken nicht sehen: «Mein ganzes Leben geht in Rauch auf», meinte sie verzweifelt. Auch José hat, wie er selbst sagt, «nicht den Mut, zu gehen». Die Flammen sind bis zu seinem Garten vorgedrungen.
Einige Freiwillige kamen den Menschen gestern Morgen zu Hilfe. «Ich habe Ferien. Anstatt zu Hause zu sitzen und nichts zu tun, versuche ich, die Feuerwehr zu entlasten», sagte einer der Helfer.
Dass die sich häufenden Waldbrände auf Extremwetter und letztlich auf den Klimawandel zurückzuführen sind, davon ist Peter Hoffmann vom Potsdam-institut für Klimafolgenforschung überzeugt. Im Interview mit 20 Minuten sagte er: «Die Klimakrise kann nur abgemildert werden, wenn sich die Mehrheit der Nationalstaaten ihrer Verantwortung noch stärker bewusst wird und auch so handelt.»