Wieder Explosionen auf der Krim – 3000 Personen evakuiert
Zum zweiten Mal in einer Woche gab es auf der 2014 von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim gestern schwere Explosionen. Die erste ereignete sich gegen 5.15 Uhr in einem russischen Munitionslager in Dschankoj im Norden der Halbinsel. Stromleitungen, ein Kraftwerk und Bahngleise sowie einige Wohngebäude wurden laut den Behörden beschädigt. Mindestens 3000 Menschen mussten evakuiert werden. Im Verlauf des Tages kam es bei einem Luftwaffenstützpunkt im Zentrum der Krim zu weiteren Explosionen. Auf dem Stützpunkt nahe Gwardeiskoje sollen auch Suchoi-kampfjets stehen. Über Schäden wurde bislang nichts bekannt.
Zu den Gründen der Detonation müsse sich das russische Verteidigungsministerium in Moskau äussern, sagte Krim-verwaltungschef Sergej Aksjonow zunächst. Dieses sprach später von einem Sabotageakt. Ein hoher ukrainischer Sicherheitsbeamter
sagte gegenüber der «New York Times», dass «eine ukrainische Eliteeinheit hinter den feindlichen Linien» operiere. Offiziell hüllt sich Kiew in Schweigen.
Speziell ist möglicherweise die strategische Bedeutung im Falle der Explosionen im Norden der Krim. «Der Explosionsort befindet sich Berichten zufolge im oder in der Nähe des Dorfes Maiskoje», sagt Militärhistoriker Chris Owen. «Je nachdem, wo genau sich der Explosionsort befindet, könnte dies von grosser strategischer Bedeutung sein.» So führe die einzige direkte Eisenbahnlinie von Russland auf die Krim durch Maiskoje respektive über Dschankoj. Inwieweit das die militärische Logistik tangiert, ist noch unklar. Sicher ist aber, dass die Ereignisse auf der Krim die Stimmung unter der russischen Bevölkerung kaum heben werden. Die Krim, quasi das Mallorca vieler Russinnen und Russen, ist nun auch für sie vom Krieg eingeholt worden.