Taumelnder Riese: Industrienation Deutschland geht vor die Hunde
Deutschlands Wirtschaft steckt in der Krise: Während viele Firmen ihre Produktion ins Ausland verlegen, drohen Abertausende Entlassungen.
Die einst so stolze Deutsche Bahn ist hoch verschuldet. Über 30 Milliarden Franken waren es zuletzt, täglich kommen fünf
Millionen dazu. Ausserdem ist sie notorisch spät dran. Die Missstände bei der Deutschen Bahn stehen stellvertretend für den wirtschaftlichen Niedergang Deutschlands. Das Wirtschaftsmagazin «Economist» sieht bereits «den kranken Mann Europas». An der Börse setzen Anleger Milliardenbeträge auf den Zerfall: Sie wetten darauf, dass Unternehmen wie Volkswagen oder Siemens abschmieren, und ihre Gewinnchancen stehen gut, wie «Business Insider» schreibt.
Fakt ist: Alle gängigen ökonomischen Kennzahlen entwickeln sich negativ. Das Bruttoinlandprodukt fiel nach ersten Berechnungen 2023 um 0,3 Prozent. Damit ist Deutschland als einzige grössere Industrienation im Minus. «Die deutsche Wirtschaft steckt in der Rezession fest», so der Chef des Wirtschaftsinstituts IFO Clemens Fuest. Die Staatsverschuldung kletterte bis im Herbst um ca. 45 Milliarden Franken auf den Höchstwert von fast 2,5 Billionen.
Auf Talfahrt sind derweil die Ausfuhren der einst grössten Exportnation. Im November sanken die Exporte im Vergleich zum Vorjahresmonat um fünf Prozent. Zudem konsumiert das Land auch weniger aus dem Ausland (-12,2 Prozent).
Die deutsche Industrie kämpft mit den weltweit fast höchsten Strompreisen, was Deutschland im internationalen Wettbewerb unattraktiv macht, wie Industrieverbände warnen. Die Anzahl Unternehmen steigt, die ihre Produktion entweder drosseln, ins Ausland verlegen oder ganz wegziehen. So streichen energieintensive Firmen wie der weltgrösste Chemiekonzern BASF Tausende Stellen. «Das Haus brennt», warnt der Präsident des Verbands der chemischen Industrie. Die Regierung versucht mit einem milliardenschweren Strompreispaket gegenzusteuern. Aber auch die grossen Autozulieferer wie Bosch, ZF und Continental bauen im fünfstelligen Bereich ab.