Bücher und Schach: So tickt Shootingstar Marvin Keller
WINTERTHUR Eckpfeiler des Erfolgs von Winterthur:
Marvin Keller, erste Saison als Stammgoalie in der Super League, eines der Gesichter des Winti-hypes. Was macht Winterthur so gut?
Trotz überschaubarem Budget haben wir einen grossartigen Teamspirit, der von Trainer Patrick Rahmen kommt. Wir spielen einen mutigen, frechen Offensivfussball. Hinzu kommt eine Euphorie in Winterthur selbst, mit unseren Fans auf der Schützenwiese.
Sie sind im Cup-halbfinal und könnten die beste Mannschaft im Kanton Zürich sein Ende Saison.
Ich würde lügen, wenn ich jetzt eine Phrase bringen würde, dass wir von Spiel zu Spiel schauen. Wir sind im oberen Teil der Tabelle und wollen jetzt auch in diese Championship Round. Wir stehen mit einem Heimspiel im Cup-halbfinal und wollen ein nächstes Ausrufezeichen setzen.
Sie gelten mit 21 Jahren schon als sehr selbstbewusst. Woher nehmen Sie das?
Meine Einstellung war schon immer: nicht zu fest auf andere hören. Stattdessen auf mich selbst schauen, hart trainieren, neugierig und lernbegierig sein.
Schon im Alter von sieben Jahren standen Sie im Gc-tor. Wie kam das?
Reiner Zufall. Ich bekam von meinem Vater Torwarthandschuhe geschenkt. Dann übte ich gleich Hechtsprünge im Bett, dann im Garten, und wenig später stand ich schon im GC-TOR – und bin nie mehr raus.
Was machen Sie neben dem Fussball in Ihrer Freizeit?
Etwas Untypisches für einen Fussballer. Ich lese sehr gern Bücher, sozusagen täglich. Zudem spiele ich Schach, das habe ich von meinem kleinen Bruder gelernt und verliere immer gegen ihn (lacht).
Welche Bücher?
Solche, wo ich etwas lernen oder für mich mitnehmen kann – etwa über Psychologie oder Ernährung. Oder Biografien von grossen Persönlichkeiten und Sportlern.
Sie haben noch einen Vertrag bei YB bis 2027. Dort warten aber auch David von Ballmoos und Anthony racioppi. Wie geht es weiter mit Ihnen?
Stand heute bin ich bis im
Sommer nach Winterthur ausgeliehen. Klar ist aber auch, dass ich regelmässig spielen und weiter Erfahrungen sammeln will. Die Zukunft wird es zeigen.
Wäre der internationale Fussball auch ein Ziel von Ihnen?
Es ist mein Traum, nein, mein Ziel, eine internationale Karriere zu haben und Teil der Nati zu sein. Aber es ist natürlich auch noch ein Weg vor mir, um das erreichen zu können. So bodenständig bin ich schon.