«Sie prüfte nicht einmal näher, ob das Kind lebte»
HORGEN ZH. Eine Frau soll ihr Neugeborenes in einen Eimer gesteckt haben, worauf dieses starb. Sie muss nun vor Gericht.
Eine junge Frau wird sich am 4. Oktober vor dem Bezirksgericht Horgen ZH verantworten müssen. Sie soll den Tod ihres Neugeborenen herbeigeführt haben. Laut Anklageschrift geschah die Tat im Januar 2016 im Bezirk Horgen. Am 14. oder 15. Januar soll die junge Frau in der Wohnung ihrer Eltern Fruchtwasser verloren haben. «Ohne einen Arzt oder ihre Eltern, die in der Wohnung waren, zu informieren, gebar sie das Kind – wohl im Badezimmer», so die Anklage.
Das Kind habe gelebt, aber an einer Lungenentzündung gelitten. Die Mutter des Neuge- habe sich nicht um das Baby gekümmert. «Sie prüfte nicht einmal näher, ob das Kind lebte», heisst es in der Anklageschrift. Stattdessen habe die Mutter die Nabelschnur durchtrennt und das Kind in einen Plastikeimer gesteckt. Die junge Mutter habe daraufhin den Eimer mit Kleidern und Wäschestücken zugedeckt und in den Kleiderschrank des Schlafzimmers gestellt. Das Kind sei nach frühestens 20 Minuten, vermutlich aber nach mehreren Stunden an den Folgen akuten Herzversagens gestorben. «Den Tod des Kindes nahm die Beschuldigte durch ihr Nichthandeln zumindest billigend in Kauf», heisst es in der Anklageschrift weiter.
Die Staatsanwaltschaft klagt die junge Frau wegen Kindstötung an. Gegen sie wird im abgekürzten Verfahren verhandelt. Der Urteilsvorschlag sieht eine Freiheitsstrafe von 18 Monaten bedingt sowie eine Busse von 500 Franken vor. Die polizeiliche Kriminalstatistik des Bundesamts für Statistik verzeichnet in den letzten fünf Jahren fünf vollendete Kindstötungen. In derborenen selben Zeitspanne gab es ausserdem eine Verurteilung wegen Kindstötung.