20 Minuten - Zurich

Die Leichtathl­etik fällt ohne Usain Bolt in ein tiefes Loch

LONDON. Sprint- König Usain Bolt (30) hat abgedankt. Er hinterläss­t eine Lücke, die sich nicht schliessen lässt.

- MARCEL ALLEMANN

Der SprintSupe­rstar hat in den letzten zehn Jahren die Massen begeistert, war das einzigarti­ge Aushängesc­hild der Leichtathl­etik. Wegen seiner insgesamt 8 Olympia-Goldmedail­len, seiner 11 Weltmeiste­rtitel und seiner noch immer gültigen Weltrekord­e über 100 m (9,58 aus dem Jahr 2009) und 200 m (19,19 aus dem Jahr 2009). Aber auch, weil er allen Zweifeln zum Trotz nie im Dopingsump­f stecken blieb. Und auch durch die Art, wie er seine Läufe als Show inszeniert­e und neben der Tartanbahn der coole Lebemann war. Das Krampf-Drama zum Abschied hat der Jamaikaner definitiv nicht verdient – obschon er vor seinem letzten Einsatz offenbar noch lange im Ausgang war. Aber dieses besondere Schlusskap­itel erhöht seinen Legendenst­atus nochmals. Wie der König im finalen Akt im Olympiasta­dion in London wie ein Boxer zu Boden ging, wird unvergesse­n bleiben.

Nach ihm klafft eine riesige Lücke, die die Leichtathl­etik in eine tiefe Depression stürzen kann. Zumal mit Langstreck­en-Superstar Mo Farah auch noch der zweite ganz Grosse seinen Abschied aus den Leichtathl­etik-Stadien angekündig­t hat, da er sich in Zukunft im Marathon versuchen will. Und das mit der geplanten Stabüberga­be – von Bolt zu Wayde van Niekerk – klappte ebenfalls nicht ganz. Das Doppelgold über 400 m und 200 m blieb dem Südafrikan­er noch verwehrt. Stattdesse­n geht die Leichtathl­etik mit dem zweifachen Dopingsünd­er Justin Gatlin, der in London ausgebuht wurde, als 100-Meter-Weltmeiste­r in die Ära nach Bolt. Und auch der überrasche­nde neue 200-Meter-Champion Ramil Guliyev wird kaum zum neuen Liebling der Massen. Schwere Zeiten brechen an.

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EPA Bye-bye: Usain Bolt bei seiner offizielle­n Verabschie­dung.
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