Behinderte helfen in Geschäften rund um den Paradeplatz aus
ZÜRICH. Menschen mit einer geistigen Behinderung haben den Paradeplatz übernommen. Sie arbeiteten in 15 Geschäften.
Therese Oetiker und Urs Oeschger haben gestern im Spirituosengeschäft Paul Ullrich am Talacker Weinflaschen in die Regale geräumt: «Das macht Spass.» Das ist allerdings nicht ihre gewöhnliche Arbeit. Beide arbeiten normalerweise für die Stiftung Züriwerk, die knapp 470 Personen mit einer geistigen Behinderung beschäftigt. An diesem Vormittag waren sie und weitere Kollegen jedoch in 15 Geschäften rund um den Paradeplatz anzutreffen. Sie verteilten etwa Gratis-Glace in der UBS-Kantine, stellten Cupcakes her oder verkauften Parfüm oder Herrenmode.
Anlass war das 50-Jahr-Jubiläum der Stiftung Züriwerk. Direktorin Beata Hochstrasser: «Wir möchten allen zeigen, dass Personen mit einer kognitiven Beeinträchtigung zu unserer Gesellschaft gehören und ihren Teil in unserer Wirtschaft beitragen.»
Dieser Meinung waren auch die Kurzzeitarbeitgeber in den Geschäften rund um den Paradeplatz. «Sie machen das sehr gut und scheinen auch wirklich Spass bei der Arbeit zu haben», sagte etwa Heidy Eggenschwiler, Filialleiterin des Spirituosengeschäfts Paul Ullrich. Thomas Ulrich, Regionaldirektor UBS Zürich, fand, dass man versuchen sollte, Behinderte in den normalen Arbeitsprozess zu integrieren: «Schliesslich sind sie Teil der Gesellschaft und sollen ein selbstbestimmtes Leben führen.» Dass er am Paradeplatz bald einen Job ergattern kann, hofft etwa Ninthujan Velarul, der bei Michelle’s Cupcakes aushalf: «Ich habe bereits gefragt, ob ich einmal in der Woche Sandwiches streichen kann.»