Ivan Rakitic: Der erste Schweizer WM-Finalist
MOSKAU. Ivan Rakitic ist der erste Schweizer in einem Fussball-WM-Final. Mit Kroatien will der 30-Jährige gegen Frankreich seine grossartige Karriere krönen.
Die Fussballschweiz erlebt am Sonntag einen historischen Moment. Es ist wie ein Dessert in der Doppelbürger-Debatte, die in den letzten Wochen mal wieder losgetreten wurde. Erstmals steht ein Schweizer in einem WM-Final. Ivan Rakitic ist kroatischschweizerischer Doppelbürger: In Möhlin aufgewachsen, beim FC Basel ausgebildet, über Schalke und den FC Sevilla 2014 beim grossen FC Barcelona gelandet. Dort gewann der Mittelfeldspieler u. a. die Champions League, wurde dreimal spanischer Meister, zuletzt vor ein paar Wochen. Nun kann er seine grossartige Karriere krönen. «Das wird unser Spiel des Lebens», sagte Rakitic nach dem 2:1-Sieg nach Verlängerung gegen England im
WM-Halbfinal. Und: «Wir würden alle unsere Titel, auch jene in der Champions League, gegen den Gewinn der Weltmeisterschaft eintauschen. Wir erleben gerade die schönsten Tage unserer Karriere», so Rakitic, «das soll immer so weitergehen.»
Rakitic hatte sich 2007 in der U-21 entschieden, für sein Heimatland und nicht für die Schweiz zu spielen. Im Endspiel gegen Frankreich bestreitet er sein 99. Länderspiel. 2015 wurde er zum kroatischen Fussballer und Sportler des Jahres gewählt. Mit Luka Modric (Real Madrid) bildet er seit Jahren ein geniales Mittelfeldzentrum im Nationalteam. «Wir müssen uns im Final von der Euphorie tragen lassen», sagt Rakitic, «dann laufen wir von alleine.» So wie am Mittwoch gegen England, nachdem er einen Tag vorher noch mit 39 Grad Fieber im Bett gelegen hatte. Für Rakitic ist der Final der Schlusspunkt einer langen Saison. Es ist sein 71. Pflichtspiel (55 für Barcelona, 16 für Kroatien). Öfter stand weltweit kein Profi auf dem Platz.