Zalando will mit Nachhaltigkeit punkten
BERLIN. Online-ShoppingRiese Zalando setzt auf eine Markierung für nachhaltige Mode. Experten sind skeptisch.
Besucher des Zalando-OnlineShops sehen seit kurzem unter einigen Produkten den Vermerk «Nachhaltigkeit». Klickt der Kunde darauf, erfährt er, dass die Kleidung zum Beispiel zu 70 Prozent aus BioBaumwolle besteht oder das Fair-Trade-Label trägt.
Doch was heisst das genau? Zalandos Definition seiner eigenen Markierung ist schwammig. Auf der Info-Seite dazu ist nur zu lesen: «Die bislang verwendeten Kriterien basieren auf Produktzertifizierungen.» Welche genau das sind, müssen sich selbst recherchieren.
Marketing-Expertin Adrienne Suvada von der ZHAW vermutet auf Anfrage von 20 Minuten hinter Zalandos
Kunden grüner Offensive die Absicht, das Gewissen der Kunden zu beruhigen und noch mehr Produkte zu verkaufen. «Gerade junge Menschen fühlen sich vom Nachhaltigkeitstrend an- gesprochen. Zalando möchte davon profitieren.»
Tobias Meier, Präsident von Swiss Fair Trade, begrüsst Zalandos Neuerung, hat aber einen Einwand: «Das ist sicher ein Schritt in die richtige Richtung. Jedoch scheint die Suchfunktion zum NachhaltigkeitsKnopf noch nicht ausgereift.» Oliver Classen von der Clean Clothes Campaign beurteilt Zalandos Strategie kritisch. Er weist darauf hin, dass Zalando sich bei der Produktion seiner 17 Eigenmarken nicht transparent um faire Produktionsbedingungen kümmert: «In Sachen Nachhaltigkeit redet Zalando die Dinge bislang nur schön, statt konkrete, nachvollziehbare und irgendwann auch messbare Schritte zu tun.»