Sollen Krankenkassen die Pille bezahlen?
BERN. Der Staat solle die Pille mitfinanzieren, fordert eine Politikerin. Gegner fürchten einen Prämienanstieg.
KONTROVERS Die luxemburgische Einheitskrankenkasse CNS weitet die Kostenübernahme bei Verhütungsmitteln aus. Ab 1. August können sich Frauen bis zum 30. Geburtstag 80 Prozent der Kosten für Pille, Hormonpflaster oder Vaginalring erstatten lassen. Das teilte die Regierung am Freitag mit. Bislang lag die Altersgrenze bei 25 Jahren. Hierzulande übernehmen Krankenkassen die Kosten der Verhütung nur in Ausnahmefällen, etwa aus medizinischen Gründen. Pro Jahr kostet die Pille im Schnitt 200 bis 300 Franken.
Für SP-Nationalrätin Bea Heim ist das stossend: «Luxemburg ist hier ein Vorbild für eine moderne Gesundheitsversorgung. Auch Frauen in der Schweiz sollen Pillen, Spiralen und andere Verhütungsmittel von der Krankenkasse finanziert werden. Ungewollte Teenagerschwangerschaften könnten so verhindert werden, genau wie belastende und teure Abtreibungen.» Denkbar sei eine Kostenübernahme bis zu einem Alter von 25 Jahren.
Dagegen stellt sich CVP-Nationalrätin Ruth Humbel. «Die Gesundheitskosten steigen ohnehin schon Jahr für Jahr, da können wir nicht immer mehr Sachen in den Leistungskata- Antibabypille.
log aufnehmen.» Bei der Verhütung seien zudem auch die Männer in die Pflicht zu nehmen. «Verhütung ist nicht einfach Sache der Frauen.» Mit Kondomen könne man auch noch gleich eine Ansteckung mit sexuell übertragbaren Krankheiten verhindern.