Routinier statt Grünschnabel – FCB lernt aus Wicky-Fiasko
NEUENBURG. Sportchef Marco Streller spricht nach dem 1:1 bei Xamax über die Turbulenzen beim FCB.
Er hatte seit Donnerstag geschwiegen. Wie alle Basler Exponenten. Am zweiten Tag nach der Trennung von Trainer Raphael Wicky bezog Marco Streller dann aber Stellung. «Die Situation war menschlich extrem schwierig, aber uns fehlte das volle Vertrauen in Raphi. Wir mussten die Reissleine ziehen.» Erste Zweifel seien nach dem 0:5 gegen Feyenoord am Uhrencup aufgekommen. Streller und die Technik-Kommission fragten sich: «Funktioniert das?» Nach den beiden 1:2 gegen St.Gallen und Paok Saloniki kamen sie zum Schluss: Nein.
Nach dem Fiasko mit Wicky ist der Druck auf Streller gestiegen, einen zweiten Fehlgriff kann er sich nicht leisten. «Die nächste Patrone muss sitzen», sagte er nach dem 1:1 bei Xamax unter Alex Frei. Der Interimscoach wird nach dem CL-Quali-Rückspiel am Mittwoch gegen Saloniki oder spätestens nach dem GC-Match am Samstag zur U18 zurückkehren. Bis dann sollte der Wicky-Nachfolger gefunden sein.
«Wir werden nicht wieder einen Trainerneuling an die Seitenlinie stellen», versichert Streller. Die Routiniers heissen nun: Marcel Koller, Martin Schmidt oder Markus Babbel. Koller ist ein erfahrener NatiTrainer (2011 bis 2017, Österreich), hat aber seit 2009 (Bochum) keinen Club mehr trainiert und wird mit Israels Nationalteam in Verbindung gebracht. Schmidt würde Emotionen und Positivität mitbringen, aber will er seinen Freund Wicky beerben? Sowohl Streller als auch Verwaltungsrat Frei sind Sympathisanten von Babbel. Der Ex-FCL-Trainer hat erst im März beim FC Sydney unterschrieben.