Plattform will Pendlern beim Jobtausch helfen
BERN. Wer lange pendelt, tauscht seinen Job mit dem Berufskollegen seines Zielorts: Dafür soll eine neue Plattform sorgen.
Im Rahmen des Ideenwettbewerbs WunschSchloss wird am 28. August im Schloss Thun die beste «Bürgeridee für einen starken Wirtschaftsstandort Schweiz» ausgewählt. Jus-Studentin Géraldine Danuser schlägt Coworking Spaces in leer stehenden Liegenschaften im Dorfkern vor, Kommunikationsfachmann Daniel Stegmann ein Grundeinkommen für alle ehrenamtlich Engagierten. Die Idee von Social-Media-Managerin Sylvia Löwe: eine Plattform, auf der gestresste Pendler ihre Jobs tauschen können. Dank «Sweer – Swap Your Career» sollen Pendler mit ähnlichen Jobs untereinander ihre Arbeitsstelle tauschen und so weniger Zeit mit Pendeln verbringen. Eine IT-Spezialistin, die von Zürich nach Bern pen- delt, könnte etwa mit einem Berufskollegen tauschen, der jeden Tag in die andere Richtung pendelt – und etwa den gleichen Job hat wie sie.
«Viele Schweizer würden gern weniger pendeln, hängen aber an ihrem Wohnort, wo sie Familie und Freunde haben», so Löwe. Gleichzeitig suche man deshalb aber nicht gleich einen neuen Job. «Viele Branchen sind gesättigt, es gibt immer viele Bewerber, und Stellen werden gar nicht mehr ausgeschrieben, sondern unter der Hand vergeben.» Laut Löwe wären die Leute weniger gestresst und Strassen und Züge weniger überfüllt.
Sind die Tauschwilligen nach einem Treffen einverstanden, werden laut Löwe die Personalabteilungen involviert. Stimmen diese zu, schliesst man einen Deal mit dem Chef ab. HR-Experte Jörg Buckmann hält die Idee für «charmant». «Doch für einen solchen Jobtausch müssen extrem viele Variablen stimmen.» So bestimmten auch Sinn der Arbeit, Kollegen und Gehalt die Jobzufriedenheit. Am Ende sei es für die meisten sinnvoller, sich einfach einen neuen Job in der Nähe zu suchen.