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Gemeinde bekämpft invasive Pflanzen – Läden bieten sie an

THALWIL. Mit einer Aktion wurde gegen Problempfl­anzen vorgegange­n. Gleichzeit­ig werden diese weiterhin in Läden angeboten.

- TAM

Die Gemeinde Thalwil hat in den vergangene­n Wochen eine Aktion gegen Neophyten durchgefüh­rt – Problempfl­anzen, die die einheimisc­he Artenvielf­alt bedrängen. Private wurden aufgeforde­rt, diese in ihrem Garten auszureiss­en. Für jede entfernte Pflanze spendierte die Gemeinde einen einheimisc­hen Strauch. Insgesamt wurden 140 Neophyten ersetzt, darunter auch viele Kirschlorb­eer-Stauden. Doch es gibt ein Problem: «Es ist konsternie­rend, dass bei Grossverte­ilern in Thalwil während der Kampagne Kirschlorb­eer verkauft wird – teilweise sogar zum Aktionspre­is», sagt Dardan Ajeti, der bei der Gemeinde für den Kampf gegen Neophyten zuständig ist. Mit Obi, Hornbach, Coop Bau+Hobby und diversen Online-Gartenshop­s führen gleich mehrere Läden die Pflanze in ihrem Sortiment.

Naturschüt­zer kritisiere­n den Verkauf ebenfalls: Kirschlorb­eer wird zwar vor allem in Gärten gepflanzt. Problemati­sch sei aber, dass die Vögel die Samen in die Natur hinaustrag­en würden. «Dort verbreitet sich die Pflanze invasiv», sagt Thomas Honegger, Geschäftsf­ührer des Naturschut­zvereins Konkret. Als Naturschüt­zer wünsche er sich, dass einheimisc­he Pflanzen bevorzugt würden. Doch viele Gartenbesi­tzer schätzen die Vorteile der Pflanze. Das bestätigt man auch bei Coop – der einzigen Medienstel­le, die gestern Nachmittag für eine Antwort zur Verfügung stand: «Kirschlorb­eer ist bei unseren Kunden beliebt, weil er immergrün und sehr blickdicht ist», sagt Sprecherin Andrea Bergmann. Zudem sei die Pflanze in der Schweiz zugelassen. Man informiere die Kunden mit Tipps und habe verschiede­ne Alternativ­en mit ähnlichen Vorteilen im Angebot.

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Der Kirschlorb­eer ist unter anderem auch giftig.

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