«Ein trauriger Tag für Mallorca»
PALMA DE MALLORCA. Unwetter haben auf Mallorca mehrere Todesopfer gefordert. Auch Schweizer sind auf der Insel. So erleben sie die Situation.
Das Inselparadies steht unter Wasser: Heftige Niederschläge haben im Osten von Mallorca schwere Verwüstungen angerichtet. Mindestens zehn Personen kamen ums Leben, darunter zwei Touristen. Hunderte Personen mussten aus ihren Häusern fliehen. Die Behörden sprechen von einem «Desas ter». Tennisstar Rafael Nadal, der aus der Region stammt, packte beim Aufräumen mit an und sprach von einem «traurigen Tag für Mallorca».
Es herrsche Ausnahmezustand auf der beliebten Ferieninsel, beschreibt Leserin B. Lendl aus Solothurn die Situation auf Mallorca am Tag nach dem Unwetter. Sie macht mit ihrer Familie wie jedes Jahr Ferien auf einer Finca nahe Artà. «Es hat die ganze Zeit über viel geregnet und gestern kamen dann die Fluten.» Jetzt reisse der Himmel zwar wieder auf, die Umgebung aber sei ein einziges Schlammfeld.
Zudem gebe es rund um die betroffenen Gemeinden massive Staus, weil sich in den Strassen Autowracks türmten. Lendl sagt: «Es riecht stark nach Erde, teilweise nach Benzin, weil es auch eine Tankstelle mitgerissen hat.»
Carmen von Rotz aus Kerns NW sagt, überall seien Bagger, LKW und Traktoren für Aufräumarbeiten im Einsatz. Die Strände seien menschenleer, und am Himmel kreisten Helikopter, die nach den Vemissten suchten. Überall sei Schlamm, und Teile der Kanalisation seien in Mitleidenschaft gezogen worden: «Es stinkt zum Teil sehr.»
Gemäss der Lokalzeitung «Inselradio Mallorca» sind über 400 Einsatzkräfte in der Gemeinde Sant Llorenç im Osten der Insel vor Ort. Darunter Soldaten vom spanischen Festland, die das Verteidigungsministerium zur Unterstützung auf die Insel gebracht hat.
Auf Mallorca hatte es seit Montag ausserordentlich heftig geregnet, innerhalb von zwei Stunden waren mehr als 150 Liter pro Quadratmeter gefallen. Sturzbäche traten über die Ufer, Wassermassen rissen zahlreiche Autos mit. Mindestens zehn Menschen kamen ums Leben, wie der Lokalsender IB3 berichtet. Es gibt mehrere Verletzte. Noch immer werden Menschen vermisst. 120 Personen mussten aus ihren Häusern evakuiert werden, so das «Majorca Daily Bulletin».