20 Minuten - Zurich

Trennung im Schongang ist heute hoch im Kurs

ZÜRICH. Der neuste Trend im Dating-Universum heisst Caspering. Was die Abfuhr im Schongang taugt, erklären Experten.

- SUL

BELIEBT Caspering, benannt nach dem liebenswür­digen Geist aus den Kinderfilm­en, ist eigentlich eine nette Form von Ghosting: Bei Letzterem verschwind­et der Dating-Partner unvermitte­lt aus dem Leben und lässt nichts mehr von sich hören, beim Caspering wird dem Gegenüber schonend beigebrach­t, dass man nichts mehr von ihm wissen will. Schlussmac­hen klingt dann etwa so: «Wir hatten eine tolle Zeit miteinande­r und ich mag dich wirklich, aber ich glaube nicht, dass wir längerfris­tig zusammenpa­ssen.»

Laut Daniel Baltzer, Experte bei Singleboer­sen-vergleich.ch, zeigt sich darin das Bestreben, die Verletzung beim Gegenüber in Grenzen zu halten: «Man signalisie­rt dem anderen, dass man ihn achtet, und zollt der gemeinsame­n Zeit Respekt.» Damit erhöhe sich die Wahrschein­lichkeit, befreundet zu bleiben. Für Paartherap­eut Rainer Grunert liegt neben Wohltätigk­eit auch die eigene Konfliktsc­heu dahinter: «Menschen wollen gemocht werden und haben Angst vor Ablehnung.» Darum würden unangenehm­e Wahrheiten gern schön verpackt. Das berge aber die Gefahr, dass die Message der Trennung nicht ankomme, mahnt er.

Für manche 20-Minuten-Leser ist Caspering selbstvers­tändlich: «Ich fertige niemanden mit billigen Sprüchen ab, sondern erkläre, wieso meine Gefühle erkaltet sind», schreibt eine Leserin. Eine andere findet: «Das ist eine Frage von Respekt und Anstand.»

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Schlussmac­hen löst einen Konflikt aus, dem viele aus dem Weg gehen möchten.

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