SPD-Politikerin wegen Rolex unter Beschuss
BERLIN. Die Berliner SPDPolitikerin Sawsan Chebli trägt eine Rolex. Das nehmen ihr einige übel.
Ein Foto der SPD-Politikerin Sawsan Chebli (40) von 2014 hat vier Jahre später eine Diskussion ausgelöst. Die Aufnahme zeigt die Sozialdemokratin mit einer über 8000 Franken teuren Rolex. Wie aktuelle Fotos zeigen, trägt sie ihre Uhr nach wie vor. Auf Facebook aber postet ein User das Foto von 2014 mit dem Kommentar: «Alles was man über den Zustand der deutschen Sozialdemokratie 2018 wissen muss.»
Bald machten auf Twitter die Hashtags #Uhrengate und #Rolex sowie die Frage die Runde, ob es in Ordnung sei, dass eine Vertreterin der Sozialdemokratie, traditionell die Partei der «kleinen Leute», eine solche Luxusuhr trägt. Für einige steht fest, dass Chebli mit dem Luxusartikel als SPDVertreterin nicht glaubwürdig ist. Andere finden die Diskussion schlicht kleinlich. Wieder andere weisen darauf hin, dass etliche männlich SPD-Politiker noch mit ganz anderen Statussymbolen unterwegs seien, ohne dass man ihnen dies vorwerfe.
Es ging nicht lange, und Chebli schlug zurück. Dazu muss man wissen: Die 40-Jährige, 1978 in West-Berlin geboren, ist das zweitjüngste Kind einer palästinensischen Familie, die 1970 auf der Suche nach Asyl nach Deutschland gekommen war. Chebli schrieb also auf Twitter: «Wer von Euch Hatern hat mit 12 Geschwistern in 2 Zimmern gewohnt, auf dem Boden geschlafen und gegessen, am Wochenende Holz gehackt, weil Kohle zu teuer war? Wer musste Monate auf Holzbuntstifte warten? Mir sagt keiner, was Armut ist.»
Zur Beendigung der Diskussion hat dies freilich nicht beigetragen. Sie tobt weiter, wobei sich der Kern der Sache immer mehr herauskristallisiert und von diesem User auf den Punkt gebracht wird: «Es geht nicht um die #Rolex von @Sawsan Chebli an sich, die sei ihr gegönnt. Es geht um die Diskrepanz zwischen politischem Anspruch/Handeln und Selbstdarstellung».