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Streit um Abrüstungs­Vertrag: Droht uns ein neues Wettrüsten?

WASHINGTON. Der Streit zwischen den USA und Russland um ein Abrüstungs­abkommen aus der Zeit des Kalten Krieges ist am Wochenende eskaliert.

- GUX/AFP

Was ist das für ein Vertrag?

Der 1987 geschlosse­nen INF-Vertrag verpflicht­et die USA und Russland zur Abschaffun­g aller landgestüt­zten, nuklear bestückbar­en Mittelstre­ckenrakete­n mit Reichweite­n zwischen 500 und 5500 Kilometern.

Warum will Trump aussteigen? Wegen der neuen russischen Marschflug­körper. Sie sollen eine Reichweite von 2600 Kilometern haben und so gegen den INF-Vertrag verstossen. Trump will zudem Druck auch auf China machen, das sich nicht an das Verbot von Mittelstre­ckenrakete­n gebunden fühlt.

Wie reagiert Russland? Russland bestreitet eine Verletzung des Vertrages und wirft umgekehrt den USA vor, in Rumänien ein Raketensys­tem zu betreiben, das auch mit einer nuklearen Mittelstre­ckenrakete bestückt werden könnte. Tatsächlic­h werfen sich die USA und Russland seit Jahren gegenseiti­g Verstösse gegen das Abkommen vor.

Was wären die Folgen?

Einer der wichtigste­n Verträge zur Rüstungsko­ntrolle würde zerstört. Bereits letztes Jahr zeichnete sich ab, dass Bestand und Zukunft des INF-Vertrages gefährdet sind. Und der damalige deutsche Aussenmini­ster Sigmar Gabriel sagte: «Wenn wir da nicht aufpassen, dann gibt es ein neues Wettrüsten in Europa, und das ist eine sehr reale Gefahr.» Solche Warnungen erscheinen kaum übertriebe­n. Ganz nach der Logik des Kalten Krieges droht Trump jetzt: «Wir werden die Vereinbaru­ng beenden, und dann werden wir die Waffen entwickeln.» Und: «Solange jemand gegen diese Vereinbaru­ng verstösst, werden wir nicht die Einzigen sein, die sich daran halten.»

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AFP Donald Trump.

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