Ohne Prügelstrafe gibt es weniger Jugendgewalt
LONDON. In Ländern, wo es verboten ist, Kinder zu schlagen, ist Gewalt unter Jugendlichen seltener. Besonders bei Mädchen.
Kinder, die in einer Gesellschaft mit Züchtigungsverbot aufwachsen, erleben eine sicherere Jugend. Das ist das Ergebnis einer Studie, die von 2003 bis 2014 88 Länder miteinander verglich hat. In 31 Ländern galt ein totales Züchtigungsverbot, in 20 gab es keine Gesetze gegen elterliche Schläge. In 38 Ländern galt ein Teilverbot. Gemäss der Studie erfahren in Ländern mit Verbot Mädchen 69 Prozent und Jungen 42 Prozent weniger Schlägereien oder andere Formen von Jugendgewalt als in Ländern ohne Regelung.
In Ländern mit Teilverbot konnten die Forscher nur bei den Mädchen ein Minus von 56 Prozent, verglichen mit Ländern ohne Gesetz, feststellen, wie sie im Fachjournal «BMJ Open» schreiben. Zu die sen Ländern gehört die Schweiz. Hier wurde zwar das Recht der Eltern, ihre Kinder zur Erziehung körperlich zu züchtigen, 1978 abgeschafft. Ein ausdrückliches Verbot existiert aber nicht.
Die kanadischen Forscher halten fest, dass es sich um eine Beobachtungsstudie handelt. Sie können nicht sagen, ob Züchtigungsverbote an sich zu einem besseren Verhalten führen oder ob Schläge und Jugendgewalt in Ländern, die Verbote erlassen haben, so wieso schon tiefer waren. Dennoch halten sie fest: «Die Resultate stützen die These, dass Gesellschaften, die die Körper strafe verbieten, für Jugendliche weniger gewalttätig sind, als solche, die kein Verbot kennen.»