«Sehr selten» – Waschbär in Zürich
ZÜRICH. Leser Michael Hill filmte am Samstag mitten in Zürich einen Waschbären. Experten sind überrascht über die seltene Sichtung.
«Plötzlich sah ich in der Nähe des Opernhauses einen Waschbären, der sich versteckte», erzählt 20-Minuten-Leser Michael Hill. Nachdem der 41-Jährige sein Handy gezückt hatte und filmte, machte sich der Waschbär aus dem Staub. Vorbei an anderen Passanten rannte das Tier in unbekannte Richtung: «Eigentlich sind ja Waschbären nicht so scheu. Dieser schien aber etwas erschrocken.»
Dass es sich tatsächlich um einen Waschbären handelte, bestätigt Biologin Anouk Taucher vom Verein StadtWildTiere auf Anfrage: «Wir waren ganz überrascht, als wir das Video sahen. So eine Sichtung ist in der Schweiz äusserst selten.» Waschbären seien ursprünglich für die Pelzverarbeitung in Deutschland importiert worden. «Weil sie dort freigelassen wurden oder ausgebrochen sind, stieg die Population in Deutschland rasant an», so Taucher. Seither würden sie sich in Richtung Schweiz ausbreiten.
Die aktuelle Sichtung im Seefeld wurde nun an Grün Stadt Zürich weitergeleitet. Auch dort heisst es: «Sichtungen in der Stadt sind sehr selten und eher Einzelmeldungen», sagt Sprecher Lukas Handschin. Obwohl der Waschbär eine gebietsfremde Tierart sei, passe er sich äusserst gut an die städtischen Bedingungen an. «Gefährlich sind sie nicht – bedrängen sollte man sie aber dennoch nicht.» Auch füttern ist laut Handschin nicht ratsam: «Weil die Tiere sonst sehr aufdringlich werden können.»
Sichtungen seit 2000
Sichtungen vor 2000