«Topmanager sehen sich typischerweise nicht als hilfsbedürftig»
Frau Stoppe, warum beschäftigen Suizide von CEOs die Öffentlichkeit so stark?
Man denkt, dass solche Menschen besonders stark und psychisch stabil seien und viel Geld hätten, um sich das Leben angenehm zu gestalten. Ein Suizid steht im Kontrast zu dieser Wahrnehmung.
Ist der hohe Druck im Job oft der Grund für Suizid?
Das ist vorstellbar. CEOs sind einer grossen Belastung ausgesetzt. Dieser Druck hat sicher zugenommen. In solchen Positionen hat man oft keine Vertrauensperson, sprechen kann.
Könnte sich ein CEO nicht auch einfach Hilfe holen? Topmanager sehen sich selber typischerweise nicht als hilfsbedürftige Menschen. Sie haben den Ehrgeiz, es selber zu schaffen. Was könnten sie tun? Man kann eine Therapie machen oder sich an jemanden im persönlichen Umfeld wenden. Doch dieses ist zwangsläufig oft nicht so vorhanden, weil
mit
der man man viel arbeitet. Ein CEO sollte sein persönliches Umfeld pflegen.
Warum begehen häufig männliche Topmanager Suizid? Frauen in solchen Positionen haben mindestens die gleichen Probleme. Doch Frauen fällt nicht so schnell ein Zacken aus der Krone, wenn sie Hilfe suchen. Müssen Firmen handeln?
Wir alle könnten profitieren, wenn wir allgemein und auch in Firmen offener über Suizid sprechen könnten. Gabriela Stoppe ist Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie.