Velos ohne Licht – «Mir ist die Fahrlässigkeit bewusst»
ZÜICH. Zahlreiche Velos sind zurzeit ohne Licht unterwegs. Das sorgt für rote Köpfe – selbst beim Verband Pro Velo.
Feierabendverkehr in der Stadt Zürich. Um 17 Uhr ist es bereits dunkel. Darum kommt es zu gefährlichen Situationen, wie ein Leser-Reporter berichtet: «Es ist eine Katastrophe – viele Velofahrer haben weder hinten noch vorne ein Licht montiert.» Zudem würden einige dunkle Kleidung tragen: «Auch wenn man noch so aufmerksam ist, sieht man sie teilweise gar nicht oder viel zu spät.» Dabei gehe es nicht um ein Velobashing: «Für die Velofahrer kann das extrem gefährlich werden.» Ein Rundgang im Kreis 3 bestätigt den Eindruck. Dutzende Velos sind ohne Licht unterwegs. Ein Velofahrer hält an und gibt Auskunft: «Mir ist bewusst, dass es fahrlässig ist.» Das Problem sei aber, dass einem die Velolichter immer wieder gestohlen würden. Jedes Mal das Licht abzumontieren und mitzunehmen, sei zu unpraktisch.
Auch Dave Durner von Pro Velo Zürich ist es schon aufgefallen, dass in den letzten Wo- chen viele Velofahrer unbeleuchtet unterwegs sind: «Ich hatte vor kurzem fast einen Unfall, weil ein Velofahrer ohne Licht fuhr.» Dabei gebe es gar keinen ersichtlichen Grund, unbeleuchtet zu fahren. «Die Lampen sind schnell montiert und kosten auch nicht die Welt.» Er fände es wichtig, die Händler mehr in die Pflicht zu nehmen, damit sie Velos mit Licht und Reflektoren verkaufen.
Und wie sieht es mit Bussen aus? Da unterscheidet man zwischen beleuchteter und unbeleuchteter Strasse, wie Marc Surber von der Stadtpolizei Zürich sagt: «Auf einer unbeleuchteten Strasse gibt es eine Busse von 60 Franken.» Ist die Gegend hingegen ausreichend beleuchtet, muss der Velofahrer eine 40-Franken-Busse zahlen. Ob überhaupt eine Busse erteilt werde, liege aber im Ermessen des Polizisten.