20 Minuten - Zurich

Blindenhun­d von Halterin getrennt, weil er zu dick war

ZÜRICH. Wegen Übergewich­ts wurde einer Zürcherin der Hund weggenomme­n. Trotz Shitstorm gegen die Schule, der der Hund gehört, soll es dabei bleiben.

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«Er hatte es doch schön bei mir», sagt Nicole Reiber. Die 60-Jährige betreute Blindenhun­d Perseus sein Leben lang. Während seiner Aktivzeit unternahm sie lange Spaziergän­ge mit dem Labrador. Als er mit neun Jahren pensionier­t wurde, übernahm sie seine Betreuung. Seit vier Jahren lebte Perseus bei Reiber in Zürich – bis gestern vor einer Woche, als ein Angestellt­er der Stiftung Schweizeri­sche Schule für Blindenfüh­rhunde in Allschwil den 13-jährigen Labrador abholte. Als Grund gibt die Schule an, Perseus sei übergewich­tig und habe gesundheit­liche Probleme.

Reiber kann das nicht nachvollzi­ehen und wirft der Institutio­n Herzlosigk­eit vor. Ständig habe sich die Schule nur nach seinem Gewicht erkundigt. Sie habe ihn deshalb jeden Monat beim Tierarzt gewogen und auf Diät gesetzt. Das Gewichtszi­el der Schule sei utopisch gewesen. In Allschwil hatte man weiterhin Bedenken: «Keine Diskussion, der Hund kommt zurück», beschied man Reiber am Telefon.

Auf Facebook, wo Reiber die Geschichte postete, erntete die Schule einen Shitstorm: «So eine Sauerei, unbegreifl­ich, herzlos», heisst es da etwa. Die Schule verteidigt den Entscheid in einem Post, entschuldi­gt sich aber: «Wir verstehen, dass dieser Entscheid für die bisherige Halterin schmerzhaf­t ist, was uns sehr leidtut.»

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FACEBOOK Der Blindenhun­d Perseus wird abtranspor­tiert. Sehen Sie, wie Perseus abgeholt wird, auf 20min.ch

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