Sprayer-Paradies steht vor dem Aus
ZÜRICH. Für Sprayer gibt es in Seebach Hallen, in denen sie legal Graffitis malen dürfen. Doch Ende Jahr ist definitiv Schluss.
Legal Wände besprayen – beim Dosendealer im Kreis 11 ist das möglich. In Lagerhallen des Stierli-Areals in Zürich-Seebach können sich Künstler und Laien austoben. Doch bis Ende Jahr müssen alle Mieter raus – auch der Dosendealer. Die meisten Hallen sollen abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Darin soll unter anderem ein Kunstlager eingerichtet werden. Obwohl die Baupläne schon länger bekannt sind, hat Mitgründer Yassin Manuel Tair (25) gehofft, dass der Dosendealer noch bis mindestens im Frühling bleiben darf: «Der Vermieter hat uns schriftlich mehrmals solche Andeutungen gemacht.» Daraus wurde nichts. Ein neues Zuhause ist ebenfalls nicht in Sicht. Es habe viele Absagen gegeben.
Bereits im Frühling erhielt der Dosendealer Hilfe von den Gemeinderätinnen Elena Marti (Grüne) und Anjushka Früh (SP). Sie forderten den Stadtrat auf, einen Ersatz bereitzustellen. Ihr Vorstoss ist immer noch hängig. Dass im Neubau Kunst zwischengelagert werden soll, ist für Marti unverständlich: «Ein solches Lager kann man irgendwo machen, aber nicht in der Stadt, wo der Boden begrenzt ist.» Insbesondere für die Jugend gebe es zu wenig Freiräume.
Bei der Eigentümerin Stierli Real Estate AG bedauert man, dass es keine Anschlusslösung für den Dosendealer gibt. «Ich habe mich immer für das Projekt eingesetzt», sagt Markus Schad Müller, Präsident des Verwaltungsrats. Man habe zwar eine Verlängerung des Mietvertrags in Aussicht gestellt: «Nun haben sich unsere Pläne aber geändert.» Zudem könne man nicht einen einzelnen Mieter bevorzugen. Auch wenn die Bagger noch nicht im Januar auffahren, müsse man bei den Vermietungen einen Schlussstrich ziehen.