Wölfe im Unterland: Bewohner haben Angst um die Kinder
ST. GALLEN. Futtersuchende Wölfe zieht es immer weiter talwärts. Der Kanton St. Gallen warnt vor Begegnungen mit dem Wildtier, Bürger sind besorgt.
«10 bis 15 Wölfe habe ich diesen Winter schon gesehen. Der nächste war nur 50 Meter von unserem Hof entfernt», sagte ein Landwirt aus der Region Werdenberg zu 20 Minuten. Dieses Jahr sollen deutlich mehr Wölfe als in den vergangenen Jahren unterwegs sein. Er habe langsam ein mulmiges Gefühl, vor allem wegen der Kinder.
«Die meisten kommen von der Schule nach Hause, wenn es schon dunkel ist. Da macht man sich einfach Sorgen», so der Landwirt. Er gibt zu bedenken, dass der Wolf immer zutraulicher werde. «Die Angst ist auf jeden Fall da.»
Bereits Mitte Dezember wurden in Oberriet SG und Muolen SG mehrere Schafe gerissen. Auch im Thurgau schlug der Wolf zu: Ende November wurden in Berg mehrere Schafe getötet. «Der Wolf kommt von den Bergen hinunter, da seine Hauptbeute auch ins Tal kommt. Der Wolf zieht den Hirschen nach», erklärte Dominik Thiel, Leiter des kantonalen Amtes für Natur, Jagd und Fischerei, gegenüber Tele Ostschweiz. Da sich die Hirsche derzeit in grossen Rudeln in Dorfnähe aufhalten, rechnet Thiel damit, dass in diesem schneereichen Winter auch besonders viele Wölfe dort anzutreffen sind.
Die Staatskanzlei St. Gallen warnt, dass eine Konfrontation mit Wölfen nicht ausgeschlossen werden könne. Die Gruppe Wolf Schweiz rät, die Tiere keineswegs zu füttern und Küchenabfälle nicht draussen herumliegen zu lassen.