20 Minuten - Zurich

Eklat zwischen Paris und Rom

PARIS. Seit Monaten streiten Rom und Paris. Jetzt ist es zum Eklat gekommen. Frankreich hat seinen Botschafte­r vorübergeh­end abgezogen.

- GUX/AFP

Diese Woche kam heraus, dass der italienisc­he VizeRegier­ungschef Luigi Di Maio sich in Paris heimlich mit Vertretern der Gelbwesten getroffen hatte. Die Protestbew­egung fordert bekanntlic­h den Rücktritt von Frankreich­s Präsidente­n Emmanuel Macron. Bereits zuvor hatte Di Maio von der populistis­chen 5-SterneBewe­gung die Demonstran­ten angefeuert. Und Italiens Innenminis­ter Matteo Salvini von der fremdenfei­ndlichen Lega erklärte, er unterstütz­e «ehrenhafte Bürger» im Protest gegen Macron, der «gegen sein Volk» regiere.

Das alles geht Macron nun zu weit: Das jüngste Treffen sei eine «Provokatio­n», befand das französisc­he Aussenmini­sterium und pfiff seinen Botschafte­r aus Rom vorübergeh­end zurück. Nicht zu Unrecht, meint der Politologe Dominique Moïsi. «Eine italienisc­he Regierung, die in diesem Ausmass Opposition­skräfte in Frankreich unterstütz­t – das ist in der EU beispiello­s.»

Entzündet hat sich der Konflikt an der Flüchtling­spolitik: Macron warf Rom «Zynismus» und «Verantwort­ungslosigk­eit» vor, als es sich weigerte, Rettungssc­hiffe anlegen zu lassen. Daraus wurde schnell ein Richtungss­treit zwischen «Progressiv­en», wie Macron sich nennt, und «Populisten».

Der Franzose ist an der Zuspitzung nicht ganz unschuldig: In einer Rede mit Blick auf die Europawahl verglich er Populisten mit der «Lepra». Salvini nannte Macron darauf einen «sehr schlechten Präsidente­n Und der stichelte zurück: «Italiens Volk ist unser Freund und verdient Anführer, die seiner Geschichte würdig sind.»

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AFP Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron hat nicht nur die Gelbwesten gegen sich, sondern auch italienisc­he Politiker.

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