Eklat zwischen Paris und Rom
PARIS. Seit Monaten streiten Rom und Paris. Jetzt ist es zum Eklat gekommen. Frankreich hat seinen Botschafter vorübergehend abgezogen.
Diese Woche kam heraus, dass der italienische VizeRegierungschef Luigi Di Maio sich in Paris heimlich mit Vertretern der Gelbwesten getroffen hatte. Die Protestbewegung fordert bekanntlich den Rücktritt von Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron. Bereits zuvor hatte Di Maio von der populistischen 5-SterneBewegung die Demonstranten angefeuert. Und Italiens Innenminister Matteo Salvini von der fremdenfeindlichen Lega erklärte, er unterstütze «ehrenhafte Bürger» im Protest gegen Macron, der «gegen sein Volk» regiere.
Das alles geht Macron nun zu weit: Das jüngste Treffen sei eine «Provokation», befand das französische Aussenministerium und pfiff seinen Botschafter aus Rom vorübergehend zurück. Nicht zu Unrecht, meint der Politologe Dominique Moïsi. «Eine italienische Regierung, die in diesem Ausmass Oppositionskräfte in Frankreich unterstützt – das ist in der EU beispiellos.»
Entzündet hat sich der Konflikt an der Flüchtlingspolitik: Macron warf Rom «Zynismus» und «Verantwortungslosigkeit» vor, als es sich weigerte, Rettungsschiffe anlegen zu lassen. Daraus wurde schnell ein Richtungsstreit zwischen «Progressiven», wie Macron sich nennt, und «Populisten».
Der Franzose ist an der Zuspitzung nicht ganz unschuldig: In einer Rede mit Blick auf die Europawahl verglich er Populisten mit der «Lepra». Salvini nannte Macron darauf einen «sehr schlechten Präsidenten Und der stichelte zurück: «Italiens Volk ist unser Freund und verdient Anführer, die seiner Geschichte würdig sind.»