Die Favoritenrolle wird Holdener nichtnic losos
ARE. Wendy Holdener glänzt im Abfahrtstraining. Gold gibt es nur über sie.
Es ist schon eine Weile her, aber die Folgen von Wendy Holdeners Unfall sind immer noch sichtbar. Ende November bekam sie in Kilington eine Slalomstange ins Gesicht, die Wunde musste mit sechs Stichen genäht werden. Auch in Schweden klebt noch ein Pflaster am Kinn. «Die Narbe ist noch rot, sie soll möglichst gut heilen», sagt Holdener, «und das Pflaster ist ein guter Sonnenschutz.» Den brauchte es gestern, nach eisig kalten Tagen war es beim dritten Abfahrtstraining der Frauen mit knapp unter null Grad schon fast wohlig warm. Es sind Bedingungen, die Holdener liegen, nur die Österreicherin Stephanie Venier, die ein Tor ausliess, war um neun Hundertstel schneller. «Ich hätte nicht gedacht, dass ich so weit nach vorne komme», staunte Holdener nach ihrer Fahrt. Und das sagt sie nicht etwa nach einem Slalom, sondern einer Abfahrt, der einzigen Disziplin, in der sie nicht am Start stehen wird.
Die Abfahrt aber ist Teil der Kombination von heute. Die 25Jährige ist da als Titelverteidigerin erste Anwärterin auf Gold, auch weil Mikaela Shiffrin verzichtet und die zweitbeste Slalomfahrerin des Winters, Petra Vlhova, gestern nicht mit Holdener mithalten konnte. «Es fährt nicht nur Petra», sagt diese, «es gibt noch viele andere Athletinnen.» Die Favoritenrolle wird sie mit dieser Aussage nicht los, keine verfügt über so viel Potenzial wie sie.
Die Abfahrt scheint es Holdener plötzlich angetan zu haben, kurz habe sie sich sogar überlegt, auch am Sonntag dort anzutreten. Sie sagt: «Es wäre schon geil, nochmals zu fahren, aber es liegt gerade nicht drin.»