Das WM-Märchen von Are der abtretenden Altstars
ARE. Die Amerikanerin Lindsey Vonn und der Norweger Aksel Lund Svindal verabschieden sich mit einer WM-Medaille vom Ski-Zirkus.
Sie konnte es selbst nicht richtig glauben. Oder sie tat zumindest so, als sie im Ziel ankam und die Zeit grün aufleuchtete. Lindsey Vonn schüttelte also ungläubig den Kopf, verneigte sich vor dem Publikum, sie sah die Medaille vor sich. Vonn träumte vom perfekten Abschluss, von Gold im letzten Rennen ihrer Karriere.
Dann kamen Ilka Stuhec und Corinne Suter. Vonn schrieb trotzdem ihr eigenes Märchen zu Ende, so wie Svindal einen Tag zuvor. Sie habe ihn angefeuert, sagte sie, «Aksel war eine Inspiration für mich».
Die Amerikanerin und der Norweger – gut befreundet – traten an diesem Wochenende zurück, sie mit WM-Bronze, er mit WM-Silber. Die Karrieren der beiden Ausnahmeathleten verliefen ähnlich, Sieg an Sieg, Verletzung an Verletzung.
In einem Punkt aber unterschieden sich Vonn und Svindal am Wochenende. Während er ein stiller Geniesser war und pünktlich und relaxt zur Pressekonferenz erschien, zelebrierte sie sich im Ziel zuerst mal selbst. «Ich wollte mit einem Ausrufezeichen gehen», sagte Vonn, «besser als heute ging es nicht.» Noch am Dienstag war sie im Super-G im Netz gelandet, «so wollte ich nicht mehr enden».
Vonn wurde gefragt, was sie nun tun werde, welche Sportarten ihr gefallen würden. «Vielleicht spiele ich ja mal mit Roger Tennis», antwortete sie. Sie bedankte sich, bei ihren Konkurrentinnen, sogar bei den Journalisten, posierte mit all ihren Medaillen und ging. Mit einem Ausrufezeichen.