20 Minuten - Zurich

Bauen: Schweizer wollen weniger Vorschrift­en

ZÜRICH. Trotz Zersiedelu­ngsinitiat­ive: Eine Mehrheit will die Bauvorschr­iften lockern, um das verdichtet­e Bauen zu erleichter­n.

- DAW

In Münsingen BE wollte ein Bauherr ein Wohnhaus von vier auf fünf Stöcke erhöhen. Das Projekt scheiterte: Die Mehrheit der Einwohner sprach sich im November gegen eine Änderung des Bauregleme­nts aus. Solche Fälle sind einer Mehrheit der Stimmberec­htigten ein Dorn im Auge: 61 Prozent sprechen sich in einer Umfrage von Tamedia dafür aus, dass einfacher in die Höhe gebaut werden kann – durch eine Lockerung der Bauvorschr­iften oder weniger Einsprache­rechte.

Für Luzian Franzini, Co-Präsident der Jungen Grünen, zeigt die Umfrage klar: «Trotz Ablehnung der Zersiedelu­ngsinitiat­ive am Sonntag ist die Bevölkerun­g nicht gegen eine Verdichtun­g der Quartiere gegen innen.» Tatsächlic­h seien die Bauvorschr­iften in vielen Kantonen und Gemeinden heute zu komplizier­t. «Wir brauchen höhere Ausnutzung­sziffern.» Ideal seien 5- bis 6-stöckige Wohnhäuser. Auch Matthias Engel, Sprecher des Baumeister­verbands, sagt: «Verdichtet­es Bauen muss einfacher werden.» Um Bauverordn­ungen zu ändern oder Blockaden durch Einsprache­n zu verhindern, müsse das Umdenken aber in den Köpfen stattfinde­n.

Nick Raduner, der den Widerstand gegen die Aufstockun­g des Hauses in Münsingen organisier­t hat, sagt: «In einer Umfrage kann man sich leicht für höheres Bauen ausspreche­n. Wird aber die eigene Aussicht zugebaut oder liegt der eigene Balkon plötzlich wegen eines hohen Gebäudes im Schatten, wird die Meinung schnell geändert.» Darum sei es richtig, dass die Einwohner in jeder Gemeinde mitreden könnten.

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20M In einer Umfrage von Tamedia waren 61 Prozent dafür, dass einfacher in die Höhe gebaut werden kann.

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