Schweizer Experten finden Jute und Sand in Todesbrücke
GENUA. Sechs Monate nach dem Teileinsturz der Morandi-Brücke liegen die Untersuchungsergebnisse vor.
In Genua laufen derzeit die Abrissarbeiten der MorandiBrücke, die vor sechs Monaten auf einer Länge von rund 200 Metern eingestürzt war. 43 Menschen kamen dabei ums Leben, darunter vier Kinder.
Wie die italienische Zeitung «Il Secolo XIX» berichtet, hat nun auch die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) ihr Gutachten zum Unglück veröffentlicht. Diese wurde zur Untersuchung des Einsturzes miteinbezogen. Die Empa bestätigte gegenüber 20 Minuten den Versand des Berichts.
Im Beton fanden die Experten laut Bericht diverse Fremdkörper, die sich im Material um die Spannseile fanden. Dem Beton waren wohl Jute und Sand beigemischt worden. Die Spannseile waren ausserdem stark korrodiert.
Wie italienische Medien schreiben, waren die erodierten Stahlseile allerdings nicht ausschlaggebend für den Einsturz in Genua. Der Gutachter der Brückenbetreiberfirma Autostrade per L’Italia (Aspi) kam zum gleichen Schluss. Experten hatten nach dem Unglück erklärt, der Einsturz sei wegen der vielen baulichen Mängel an der Spannbetonbrücke vorhersehbar gewesen.
Bis April 2020 soll nun eine neue Stahlbetonbrücke gebaut werden. Mit geschätzten Kosten von gut 200 Millionen Euro soll die Brücke von Stararchitekt Renzo Piano eine der teuersten in ganz Europa werden. Piano versprach, das Bauwerk werde «tausend Jahre halten».