Männer-Club «Ligue du LOL» mobbt jahrelang Frauen
PARIS. In der FacebookGruppe «Ligue du LOL» haben einflussreiche Männer digitale Attacken gegen Frauen koordiniert.
In Frankreich haben einige einflussreiche Journalisten, Chefredaktoren, Grafikdesigner und Informatiker wegen der von ihnen betriebenen sexistischen Facebook-Gruppe «Ligue du LOL» ihren Job verloren. In dem 2009 gegründeten Boy-Club wurden Frauen sexistisch beleidigt und Vergewaltigungen verharmlost.
Mehrere Mobbingopfer erzählen in sozialen Netzwerken von ihren Erfahrungen. Mélanie Wanga, Gründerin des Pod- casts «Pop Tchip», schrieb über rassistische und sexistische Belästigungen, die sie durch «weisse Pariser Journalisten» erlitten habe. In einem Interview mit «Slate» sagten Wanga und die Journalistin Lucile Bellan: «Wir sind zu Schlagbällen der LOL-Liga geworden.»
Die ehemalige Beauty-Bloggerin Capucine Piot schrieb: «Ich verliess Twitter, weil ich die Hassbotschaften nicht mehr ertrug. Irgendwann war ich überzeugt davon, wertlos zu sein.» Die Filmemacherin Florence Porcel sagte in einem Interview: «Ich habe drei Tage lang geweint, vor Angst, Schande und Erniedrigung.»
Die Zeitung «Libération» hatte am Freitag über die Gruppe berichtet. Auf Twitter tauchte daraufhin eine Liste von 35 Mitgliedern der «Ligue du LOL» auf, samt Twitter-Nutzernamen und den Arbeitgebern der Männer. Der Gründer der Gruppe, Vincent Glad, wurde am Montag als Mitarbeiter der «Libération» suspendiert.