Schweizer Autofahrer stehen auf Boliden
ZÜRICH. Wettrüsten auf Schweizer Strassen: Die neu zugelassenen Autos hatten im Schnitt 179 PS. Das ist ein neuer Rekord.
BELIEBT Allen Klimadiskussionen zum Trotz: Schweizer Autokäufer stehen auf PS. Zu dieser Erkenntnis kommt, wer die Leistungswerte der 2018 verkauften Neuwagen anschaut. Die Autos hatten im Schnitt 179 PS – ein neuer Rekord. Vor fünf Jahren lag der Schnitt bei 153 PS (siehe Tabelle).
Einer der Hauptgründe für die hohen PS-Zahlen sind die steigenden SUV-Anteile. Zudem setzt eine Reihe von Marken neben den «Geländewagen» auf sogenannte Mini-SUV. Ein weiterer Grund für die PS-Bolzerei ist laut Automobilprofessor Ferdinand Dudenhöffer der steigende Premium-Anteil. «Premium hat immer mehr PS. Und mehr PS bringen den Marken mehr Profit», so der Experte.
Der Hang zu hohen PS-Zahlen zeigt sich auch an der Modellpalette in der Schweiz: Die Mercedes C-Klasse, laut Statistik mit 4330 verkauften Fahrzeugen eines der Top-5-Modelle in der Schweiz, gibt es in der schwächsten Version mit rund 130 PS. In der AMG-Variante hat das stärkste Modell 510 PS. «Schweizer Automobilisten gehören im europäischen Vergleich zu den kaufkräftigsten Konsumenten. Dies zeigt sich darin, dass sie sehr gut ausgestattete Neuwagen nachfragen», sagt Urs Wernli, Zentralpräsident des AutogewerbeVerbands Schweiz. Zudem sei ein Auto mehr als ein x-beliebiges Konsumgut. Es gehe um Emotionen, verbunden mit Leidenschaft und Spass.
Bei den PS hängen die Schweizer auch die Autonation Deutschland ab. Hier lag der Schnitt bei den Neuwagen zuletzt bei 153 PS. Laut Experten liegt dieser Unterschied auch an der Schweizer Topografie – wegen der Schweizer Berge und des Schnees entscheidet sich manch ein Konsument für ein stärkeres Allrad-Fahrzeug.