20 Minuten - Zurich

Didier Burkhalter hatte Krebs – wie schädlich war der Stress?

BERN. Alt-Bundesrat Didier Burkhalter erkrankte nach seinem Rücktritt schwer. Wie schädlich sind zu hohe Arbeitspen­sen?

- EHS

Die Diagnose sei ein Jahr nach seiner Demission aus dem Nichts gekommen, er habe sehr schnell operiert werden müssen, sagt Didier Burkhalter in der «Glückspost». Dem «Blick» bestätigt er: Es war Krebs. Burkhalter sprach zudem über seine Arbeitsbel­astung während seiner Zeit im Bundesrat, wo er von November 2009 bis Oktober 2017 erst Innen-, dann Aussen- minister war. «Es passierte, dass ich Dossiers im Badezimmer las – oft nachts. Ich habe bis zu 100 Stunden pro Woche gearbeitet.» Auf die mahnenden Worte seiner Frau habe er zu wenig gehört.

Doch macht zu viel Arbeit tatsächlic­h krank? Ja, heisst es bei der Gewerkscha­ft Unia. Besonders in den Dienstleis­tungsberuf­en sei das Problem gravierend, so Sprecherin Leena Schmitter. «Eine Mehrheit steht bei der Arbeit oft oder immer unter Stress. Viele fühlen sich ausgelaugt, nervös, gereizt oder körperlich angeschlag­en.» Dies schade der physischen und psychische­n Gesundheit. Missbrauch bei der Einhaltung gesetzlich­er Regeln sei weit verbreitet. «Der Druck auf die Angestellt­en steigt.»

Die Sensibilit­ät bei den Unternehme­n für das Thema wachse, sagt hingegen Vera Bregger vom Gesundheit­szentrum Vivit der Krankenkas­se CSS. Der bewusste Umgang mit Belastung und ausreichen­d Erholung sei essenziell. Besonders wichtig seien die Führungskr­äfte. «Gerade Chefs müssen sich ihrer Vorbildfun­ktion bewusst sein und sich für ihre Mitarbeite­r einsetzen.»

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KEYSTONE Der ehemalige FDP-Bundesrat Didier Burkhalter mit seiner Frau Friedrun; auf ihre mahnenden Worte habe er zu wenig gehört.

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