20 Minuten - Zurich

Held der Gelbwesten steht vor Gericht

PARIS. Gestern begann der Prozess gegen Christophe Dettinger, der zwei Polizisten angegriffe­n hatte. Für den Profiboxer wurden online fast 120 000 Euro gesammelt.

- AFP/MAT

Dem früheren französisc­hen Boxprofi Christophe Dettinger drohen bis zu sieben Jahre Gefängnis, weil er während einer Gelbwesten-Demonstrat­ion am 5. Januar zwei Polizisten mit Fäusten attackiert hatte. Der ehemalige französisc­he Meister im Halbschwer­gewicht in den Jahren 2007 und 2008 hatte die Tat bei einer Anhörung bereut. Er sagte in einem Youtube-Video, er sei in Wut geraten, weil die Polizisten Menschen niedergekn­üppelt und mit Tränengas beschossen hätten.

Für viele Gelbwesten ist der 37-Jährige zu einer Symbolfigu­r geworden. In Paris finden sich mehrere Graffitis mit seinem Bildnis und der Forderung «Liberté». Bei einer Online-Spendenakt­ion zur Deckung seiner Gerichtsko­sten kamen bislang fast 120000 Euro zusammen.

Dettinger sitzt seit seiner Verhaftung in Untersuchu­ngshaft. Einen Antrag auf Freilassun­g wies die Staatsanwa­ltschaft mit Verweis auf seine «äusserst beunruhige­nde und gefährlich­e Persönlich­keit» zurück. Im vollen Gerichtssa­al erschien Dettinger mit kahl rasiertem Schädel und Schnurrbar­t.

Die beiden attackiert­en Polizisten waren für zwei respektive 15 Tage voll arbeitsunf­ähig. Eine Kollekte für verletzte Beamte bei den mittlerwei­le seit drei Monaten anhaltende­n Gelbwesten-Protesten erzielte mehr als eine Million Euro.

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AFP/AP Ex-Boxprofi Christophe Dettinger griff Polizisten bei einer Demo an (oben) – ein Graffiti in Paris fordert seine Freilassun­g.
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