Er poltert wie der Vesuv und nennt sich «Schweizer»
ZÜRICH. Aurelio De Laurentiis hat Napoli wiederbelebt. Heute kommt der verrückte Präsident in den Letzigrund.
Der 69-jährige Filmproduzent und Fussball-Präsident hat vieles im Repertoire: cholerische Ansprachen, Wutausbrüche, er poltert wie der Vesuv, der bekannteste aktive Vulkan Europas vor den Toren Neapels. Aurelio De Laurentiis darf das, denn der Erfolg gibt ihm Recht.
2004 war Napoli ganz unten. Der Club, dem einst Diego Maradona zu Weltruhm verholfen hatte, stand vor dem Ruin. Der Schuldenberg war auf über 70 Millionen Euro angewachsen. Die Rettung kam mit De Laurentiis. Der «Provinzler aus Torre Annunziata», einer Gemeinde in Kampanien, sagte beim Amtsantritt: «Ich höre mir alle Ratschläge in Ruhe an, und am Ende entscheide ich. Man nennt mich nicht umsonst den Schweizer, weil ich harte Fakten produziere und zeigen werde, dass man in Neapel seriös wirtschaften kann.» Den Beweis erbrachte er: Nach dem Neustart in der Serie C1 glückte 2006 die Rückkehr in die Serie B, nur ein Jahr später war man wieder erstklassig. Seit 2010 war Napoli nie schlechter als auf Rang 6 klassiert.
De Laurentiis führt mit harter Hand und hat nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich Erfolg. Napoli ist heute einer der am besten geführten Clubs der Serie A und schreibt schwarze Zahlen. In der aktuellen Saison beträgt der Transferüberschuss 21 Mio. Euro. Der Marktwert des Kaders beträgt 551 Mio. Euro. Davon kann der FCZ (23 Mio.), der Gegner im Europa-League-Sechzehntelfinal, nur träumen. Trotzdem treffen heute in der Loge zwei Präsidenten aufeinander, die etwas verbindet: die Leidenschaft für ihren Club.