Im Internet gibt es den Lehrabschluss für 9,99 Dollar
BERN. Ausländische Websites bieten FakeLehrabschlüsse an. Ein Schweizer Bewerber ist nun aufgeflogen.
Rund 60000 Lernende können jährlich nach erfolgreichem Lehrabschluss ihr Diplom abholen. Auf den roten Umschlägen der Fähigkeitszeugnisse und der Berufsatteste prangt das Schweizer Kreuz, im Innern des Büchleins sind auf einem Papier mit Wasserzeichen der Lehrberuf sowie auf einem separaten Blatt die Noten aufgeführt.
Begehrt sind diese Diplome auch bei jenen, die sie gar nicht haben dürften: Das Dienstleistungszentrum für Berufsbildung und Berufs, Studien und Laufbahnberatung SDBB warnt in seinem aktuellen Newsletter vor gefälschten Lehrabschlusszeugnissen. Es sei ein Fall bekannt, in dem sich eine Person mit einem gefälschten Diplom beworben habe. Erstellt worden sei das FakeDiplom mit einer ausländischen Website, die entsprechende Vorlagen und Abfüllmasken zur Verfügung stelle.
Tatsächlich lassen sich solche Zeugnisgeneratoren im Netz mit wenigen Klicks finden. Eine USFirma bietet etwa für 9,99 Dollar eine «Reproduktion nach aktueller Vorlage» für EFZZeugnisse an. Ob der Bewerber damit sein Diplom erstellt hat und wie er aufgeflogen ist, will das SDBB nicht sagen. Sicher ist: Der Bewerber muss mit rechtlichen Konsequenzen rechnen (siehe Interview).
Die Sicherheitsmassnahmen seien hoch, betont Stefan Krucker, Leiter Kommunikation beim SDBB. Die echten Ausweise hätten ein Wasserzeichen mit Schweizer Kreuzen in unterschiedlicher Grösse. Er rät Firmen, bei Zweifeln die Echtheit des Originaldokuments etwa anlässlich des Vorstellungsgesprächs zu überprüfen. Die USFirma schreibt in ihren AGB, für die Verwendung des Dokuments übernehme sie keine Verantwortung. Der rote Umschlag eines Fähigkeitszeugnisses.