Zenhäuserns fiese Führung und Hirschers Angstmacherei
ARE. Die Österreicher feiern sich zum WMAbschluss selbst. Weltmeister Hirscher kündigt seinen Rücktritt an.
So eine Führung im zweiten Lauf eines Slaloms kann schon etwas Fieses sein. Hatte Ramon Zenhäusern das vorher nicht gewusst, hat er es gestern erfahren. Der Walliser sass lange auf dem Leaderthron, sah zu, wie Konkurrent um Konkurrent scheiterte, Henrik Kristoffersen zum Beispiel, Clement Noël oder auch Loïc Meillard. Nur vier Fahrer waren im zweiten Lauf schneller als Zenhäusern, der den ersten Lauf nach einem gravierenden Fehler auf Platz 12 beendet hatte. Plötzlich lag eine Medaille also wieder drin. Dann kamen Alexis Pinturault und die Österreicher: Platz fünf für den Schweizer. Ob es ihn ärgert? «So darf man nicht denken», sagt Zenhäusern, «mit hätte und wäre hat noch keiner gewonnen.» Und er weiss: «Es ist nicht sicher, dass ich ohne Fehler auf dem Podest gewesen wäre.»
Auf dieses kam gestern nur eine Nation: Österreich. Mar- cel Hirscher vor Michael Matt und Marco Schwarz. Die Bilanz, bisher ohne Goldmedaille, ist gerettet. Zenhäusern sagt: «Das war mehr als eine Revanche für den TeamEvent.» Das zeigte sich schon im ersten Lauf mit vier Österreichern in den Top 5. Zwischen den Durchgängen gefragt, ob sein erster Lauf noch besser hätte sein können, fand der emsige Tüftler Hirscher keine Antwort. Dafür erschreckte er später die österreichische Presse mit der Ankündigung seines Rücktritts. «Das war wahrscheinlich meine letzte WM», sagte er. Nun, schon nach Olympia 2014 sagte der Mann aus Salzburg, er könne sich nicht vorstellen, in vier Jahren erneut bei den Spielen anzutreten. Tat es 2018 in Pyeongchang dennoch und holte zwei Goldmedaillen.