20 Minuten - Zurich

Müssten Soldaten im Zug Platz machen?

ZÜRICH. Armeeangeh­örige machten in einem Zug anderen Passagiere­n keinen Sitzplatz frei. Es gab hitzige Diskussion­en.

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Im Zug von Zürich nach Freiburg kam es am Sonntagabe­nd zu unschönen Szenen. «Junge Soldaten zwischen 20 und 30 Jahren wollten nicht aufstehen, um Kindern im Alter von drei bis zwölf Jahren Platz zu machen», sagt eine Leser-Reporterin. Der Zug sei voll gewesen. Den Waggon habe sie unter anderem mit vier Familien mit sieben Kindern und vielen Armeeangeh­örigen geteilt. Die Soldaten hätten mehrere Abteile besetzt, sodass die Kinder stehen mussten.

Angesichts der Situation habe der Kundenbegl­eiter die Soldaten über Lautsprech­er gebeten, die Sitzplätze den Zivilisten zu überlassen. «Aber niemand bewegte sich», so die Leser-Reporterin. Sie habe die Armeeangeh­örigen aufgeforde­rt, den Anweisunge­n Folge zu leisten. Dann habe sich ein anderer Passagier eingeschal­tet. Es folgte eine halbstündi­ge, gehässige Diskussion. «Schliessli­ch standen acht junge Soldaten auf, damit sich die Kinder der Gruppe setzen konnten», so die Leser-Reporterin.

Eine Armeeangeh­örige, die im Zug war, schildert den Sitzplatzs­treit jedoch anders. 20 Minuten darf die Eindrücke der Wachtmeist­erin allerdings nicht veröffentl­ichen: Der Vorgesetzt­e hat ihr mit rechtliche­n Konsequenz­en gedroht.

Gemäss der SBB waren die Anweisunge­n des Kundenbegl­eiters gerechtfer­tigt. Es liege im Ermessen jedes Mitarbeite­rs, zu entscheide­n, ob er eingreife oder nicht, wenn Sitzplätze fehlen. Zu Konflikten mit anderen Passagiere­n komme es aber sehr selten, sagt die Armee (siehe Box).

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LESER-REPORTER Eine Leser-Reporterin regte sich auf, weil die Soldaten ihren Sitzplatz nicht aufgaben.

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