Shitstorm wegen ein paar Sommersprossen
PEKING. In einer aktuellen Zara-Werbekampagne zeigt ein chinesisches Model seine Sommersprossen. Für ihre Landsleute ist das ein Problem.
Die Chinesin Jing Wen hat sich in den vergangenen fünf Jahren zu einem international erfolgreichen Top-Model gemausert. So stand sie unter anderem für Calvin Klein oder H&M vor der Linse. Als offizielles Gesicht einer aktuellen ZaraKampagne, die die spanische Modekette am Freitag in China lanciert hat, sorgt die junge Frau in ihrem Heimatland nun für Diskussionen, und – wie die «Huffington Post» schreibt – bei manchen gar für eine «kleine existenzielle Krise». Grund sind ihre Sommersprossen.
Makellose Haut ist für Chinas Frauen schon seit Jahrhunderten der Inbegriff von Schönheit und Weiblichkeit. Sommersprossen, wie Wen sie auf der Wange hat, passen ganz und gar nicht in dieses Idealbild.
Dies beweisen die Reaktionen nach Erscheinen der Kampagnen-Bilder auf Weibo — Chinas Version von Twitter. Gemäss BBC wurden die unretouchierten Fotos des Models von Usern als «hässlich» bezeichnet. Andere behaupteten, dass Bilder eines asiatischen Models mit Sommersprossen und «einem ausdruckslosen, kuchenförmigen Gesicht» die Eindrücke der Westler von asiatischen Frauen täuschen würden. Es gibt aber auch Befürworter der WerbeAktion. Diese fordern, dass in China mehr dafür getan wird, damit Natürlichkeit akzeptiert und geschätzt wird.