Zu attraktiv: Bundesrat will Zivildienst ändern
BERN. Weniger Personen sollen Zivildienst, mehr Leute Militär machen. Hilfswerke und Grüne üben harsche Kritik.
Keine Zivildiensteinsätze im Ausland, mindestens 150 Diensttage und eine Wartefrist von einem Jahr, wenn ein Rekrut in den Zivildienst wechseln möchte – das sind drei der insgesamt acht Massnahmen, mit denen der Bundesrat den Zivildienst unattraktiver machen möchte. Unter anderem würde so die Dienstzeit für jene verlängert, die ab dem ersten Wiederholungskurs vom Militär in den Zivildienst wechseln. Der Bundesrat begründet die geplanten Änderungen mit der steigenden Zahl von Zivildienstleistenden, die in seinen Augen ein Problem darstellt, auch für die Bestände der Armee.
Grünen-Nationalrat Balthasar Glättli verurteilt die geplanten Massnahmen und kündigt ein Referendum an, sollte das Parlament keine abschwächenden Korrekturen vornehmen. «Denn solche Massnahmen beweisen, dass die Armee offensichtlich Mühe hat, ihre Notwendigkeit klar aufzuzeigen.» Auch Caritas und Helvetas üben Kritik: Durch das Verbot von Auslandeinsätzen würde «die Solidarität der Schweiz untergraben».
SVP-Nationalrat Werner Salzmann ist anderer Meinung: «Die Massnahmen gehen in die richtige Richtung, aber noch zu wenig weit.» Der Zivildienst sei nach wie vor zu attraktiv: «Militärs können auch nicht entscheiden, wann und wo sie Dienst leisten wollen. Im Gegensatz zu den Zivis dürfen sie auch nicht jeden Abend nach Hause.»