20 Minuten - Zurich

Ein paar Klicks, und Youtube zeigt nur noch Kindervide­os

LOS ANGELES. Grosse Kunden stoppen ihre Werbung auf Youtube. Das bringt den Videogigan­ten unter Zugzwang.

- MAT/HAL

In seinem Video beleuchtet Youtube-Nutzer Matt Watson ein «Wurmloch zu einem Softcore-Pädophilen­ring» und zeigt, wie man mit wenigen Klicks in einen Algorithmu­s gerät, bei dem man fast nur noch Inhalte mit Minderjähr­igen angeboten bekommt. Die Filme per se verstossen nicht gegen geltende Gesetze. Sie zeigen herumtolle­nde Kinder, Minderjähr­ige bei Turnübunge­n oder beim Glaceessen. Darunter finden sich aber Kommentare, in denen Pädophile die Clips sexualisie­ren und sich untereinan­der vernetzen. Viele dieser Videos werden von Werbungen begleitet, die sich an eine jüngere Zielgruppe richten – darunter Produkte von Disney, Nestlé oder Epic Games. Laut Bloomberg haben nun mehrere Grossfirme­n, die jährlich Millionen auf Youtube ausgeben, ihre Werbung gestoppt.

Youtube verweist auf Anfrage von 20 Minuten auf die Richtlinie­n, die sexuell explizite Inhalte mit Minderjähr­igen verbieten: «Das Hochladen, Kommentier­en oder Involviere­n in Aktivitäte­n, die Minder- jährige sexualisie­rt darstellen, kann zur Entfernung der jeweiligen Inhalte und zur Kündigung des Kontos führen.»

Der Pädophilen-Skandal kann für Youtube teuer werden. Laut Toby Walsh, Professor für künstliche Intelligen­z, dürfte Youtube die Kontrollme­chanismen verstärken: «Sie müssen wahrschein­lich Hunderte Moderatore­n einstellen. Dies wird Dutzende Millionen Dollar kosten.»

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Matt Watson hat aufgedeckt, dass Youtube seinen Nutzern Kindervide­os (r.) vorschlägt, die Pädophile kommentier­t haben.
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