«Uriella wurde nicht nur geliebt, sondern auch gefürchtet»
Der Sektenexperte Georg Schmid ist wenig überrascht vom Tod Uriellas. «Sie war seit Jahren krank», sagt er. «Persönlich empfand ich Uriella immer als tragische Figur. Ich hatte das Gefühl, dass sie irgendwie auf der Flucht war – hinein in ihren Traum.» Ängste etwa vor nahen Katastrophen, falschem Essen oder Medikamenten hätten sie gejagt. Für die Fiat-Lux-Anhänger habe sie die Rettung dargestellt: «Sie war die Lichtgestalt in unserer apokalyptisch gedeuteten Gegenwart», so Schmid. Für Aussenstehende sei sie eine «harmlose Märchenfee» gewesen. Aber: «Uriella wurde nicht nur geliebt, sondern auch gefürchtet.» Sie habe ihre Gemeinschaft fest im Griff gehabt. Ihre Essensvorschriften und anderen Regeln seien für sie göttliches Gebot gewesen, so Schmid. Was ihr Tod für die Gemeinschaft bedeute, hänge stark von ihrem Ehemann Icordo ab. «Er ist jetzt die Autorität», sagt Schmid. «Ich vermute, dass es ihm gelingt, die Gemeinschaft durch die Krise zu führen.»