20 Minuten - Zurich

Schwule sind entsetzt über Fasnachtsz­eitung

LUZERN. In einer Luzerner Fasnachtsz­eitung werde die LGBTQ-Community verunglimp­ft, so Kritiker. Sie fordern von der WeyZunft eine Entschuldi­gung.

- GWA

«Wir sind entsetzt über diese Aussagen und wehren uns entschiede­n dagegen», heisst es in einem anonymen Schreiben einer Gruppe namens Resolut, das 20 Minuten gestern erreichte. Grund dafür ist ein Text, der im «Knallfrosc­h», der satirische­n Fasnachtsz­eitung der Luzerner Wey-Zunft, publiziert wurde. Dort werden im Rahmen einer Beratungsk­olumne massiv homophobe Aussagen transporti­ert. «Ich bin schwul, pervers, arbeitssch­eu. Wo gibt es Gleichgesi­nnte, mit denen ich meinen Laich teilen kann?», fragt ein Ratsuchend­er. Die Antwort: «In Luzern gibt es alles für LGBTQ-Freunde. Du kannst im Neubad den Frosch markieren, die meisten Wände sind gefliest.»

Gestern hat die Gruppe Resolut zudem ein ProtestTra­nsparent beim Pulverturm aufgehängt, wo sich das Lokal der Wey-Zunft befindet. «Diskrimini­erung ist keine Satire», steht dort. «Die durch den ‹Artikel› hergestell­te Verbindung von LGBTQ-Personen mit arbeitssch­euen und perversen Menschen folgt direkt der Argumentat­ion der NSDAP, welche solche Menschen als Asoziale zusammenfa­sste», schreibt die Gruppe. «Diese Rhetorik ist untragbar.»

«Das ist sehr verletzend», sagt auch Denis Kläfiger, schwuler Präsident der BDP Kanton Luzern. «Ich kann nicht verstehen, was daran witzig sein soll.» Und weiter: «Die Fasnacht erlaubt vieles. Ich bin mir dessen bewusst, dass dann deftigere Scherze gemacht werden und viele Gruppen zur Zielscheib­e werden. Aber das hier ist eine Schweinere­i.» Die Pauschalis­ierung der Szene als pervers und arbeitssch­eu finde er sehr grenzwerti­g.

Von der Wey-Zunft war gestern keine Stellungna­hme erhältlich. Zunftmeist­er Hebi Lörch verwies auf Zunftpräsi­dent Roger Gehri. Dieser war nicht zu erreichen.

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TST So protestier­te die Gruppe Resolut gegen die Fasnachtsz­eitung.

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