20 Minuten - Zurich

«Sie zahlten Lager und Trikots, damit ihre Kinder spielten»

ZÜRICH. GC hat einen Trainer entlassen, der sich von Eltern bestechen liess. Vier weitere Trainer mussten ebenfalls gehen. Wie korrupt ist der Juniorenfu­ssball?

- DK/FAS/UKÄ

Skandal im GC-Nachwuchs: Der Fussballcl­ub hat einen vollamtlic­hen Juniorentr­ainer freigestel­lt, weil er Geld von Eltern angenommen hatte. Diese wollten so ihre Kinder im Nachwuchs des Rekordmeis­ters unterbring­en. Es ging um Probetrain­ings, Stammplätz­e, Einsatzzei­ten. Wie hoch die Beträge dafür waren, ist nicht bekannt. Der im Dezember entlassene Trainer war für eine Stellungna­hme nicht erreichbar.

Gestern wurde bekannt: GC hat sich von vier weiteren Trainern getrennt – alles freiwillig­e Ausbildner im Kinderfuss­ball. Der Club hatte Zweifel an deren Integrität. Solche Verstricku­ngen würden nicht toleriert, sagt GCNachwuch­schef Roman Hangarter: «Wir müssen unabhängig bleiben von Eltern und Spielerber­atern.» Im Nachwuchsb­ereich gebe es eine spürbare Tendenz, dass Eltern ihre Söhne und Berater ihre Spieler pushten, damit sie im Junioren-Spitzenfus­sball Fuss fassen. «Dabei sind ihnen viele Mittel recht.»

Auch Heinz Russheim, Leiter der FCZ-Nachwuchsa­bteilung FCZ Academy, ist nicht überrascht: «Im Juniorensp­ort wird der finanziell­e Aspekt leider immer wichtiger.» Das Problem: «Viele Väter definieren sich über den Erfolg ihres Kindes und erhoffen sich für dieses eine bessere Zukunft.»

Leser M.B. schreibt, er habe bei einem Challenge-League-Club Ähnliches erlebt:

«Es gab Eltern, die haben Trainingsl­ager und Trikots bezahlt, damit ihre Kinder spielen konnten.» Dem Schweizeri­schen Fussballve­rband war der Fall um GC gestern noch nicht bekannt.

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FRESHFOCUS Einige Eltern gehen weit, damit ihre Kinder spielen können.

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