Plötzlich Prinzessin in Samode
JAIPUR. Samode ist ein Ort, der Besucher an Zeitreisen glauben lässt. Und wo man sich zwischendurch wie eine Maharani fühlen kann.
Das riesige Tor grenzt den im 16. Jahrhundert erbauten Maharaja-Palast vom anliegenden Dorf ab. Das Passieren hat etwas Unwirkliches, nicht nur, weil vor dem Tor Schlangenbeschwörer warten. Wir haben den Eindruck, auf Zeitreise oder in M. M. Kayes historischem Roman «Palast der Winde» gelandet zu sein. Kein Wunder, schliesslich wurde hier 1984 der gleichnamige Film mit Omar Sharif gedreht. Heute dient der Palast als 4-Stern-Hotel mit insgesamt 43 Zimmern und Suiten. Verwinkelte Innenhöfe, Treppen und kleine Erker machen die Magie des Heritage Resort Samode Palace aus.
Aber auch im Dorf Samode, das etwa 40 Kilometer von Jaipur entfernt ist, scheint die Zeit irgendwie stehen geblieben zu sein. Wie wohl bereits zu Zeiten der Maharajas schnüffeln Hausschweine in den engen Gassen herum, Kinder spielen auf den Strassen, während Frauen – in farbenfrohe, traditionelle Röcke gekleidet – Armschmuck fertigen oder Männer mit bunten Turbanen Edelsteine polieren. Zudem begegnet man in den örtlichen Minitempeln dem einen oder anderen Erleuchteten, der es mit seinem intensiven
Blick doch tatsächlich vermag, uns bis ins Innererste zu berühren.
Nicht minder überwältigend ist das Heritage Resort selbst. Bei Sonnenuntergang schimmert das im Stil der Rajput-Mughal-Architektur erbaute Palastgebäude fast schon magisch. Das Innere des Samode Palace gibt uns dann den Rest: Vor den hinduistischen Stilelementen sowie Miniaturmalereien aus dem späten 18. und 19. Jahrhundert, die die Wände, Decken
und Säulen des Palasthotels über und über bedecken, könnten wir stundenlang verweilen. Und in der prunkvollen Spiegelhalle im Durbar Mahal auf der Südseite des Palasts entsteht plötzlich ein royales Feeling. Kein Wunder, dreht sich eine Reisekollegin sofort um, als sie «Maharani» gerufen wird.